3sat zeigt Dokumentarfilm "Die 4 Reeves und ein Todesfall"

Di, 16.05.2023, 11:03 Uhr
Mitglieder der Band "4 Reeves" © ZDF/WDR

Sie waren in den 1990er-Jahren so bekannt wie die Fantastischen Vier. Sie waren "Vorzeige-Schwarze", die auf Kölsch oder Hochdeutsch gegen Rassismus rappten: die 4 Reeves. Den Durchbruch schafften sie 1992 mit einem Auftritt beim "Arsch huh – Zäng ussenander"-Konzert gegen rechte Gewalt. Ab da trat die Hip-Hop-Gruppe regelmäßig auf großen Bühnen und im TV auf – bis 1995 das abrupte Ende kam. 3sat zeigt "Die 4 Reeves und ein Todesfall" am Montag, 22. Mai 2023, um 22.25 Uhr in der 3satDokumentarfilmzeit in Erstausstrahlung. Der Film ist noch bis 20. Juni in der 3sat-Mediathek verfügbar.  

Die 4 Reeves – Shary, Jim, Andrew und Terry – sind Geschwister, die, was lange nicht bekannt war, in Kölner Pflegefamilien aufgewachsen sind. Die steile Karriere der Band nahm 1995 ein abruptes Ende, als Jim, der älteste der Reeves, eine Solokarriere startete – mit wechselndem Erfolg. 2016 wurde er in einem Berliner Hostel brutal ermordet. Ein Schock, der die Widersprüche zwischen gefeierten Bühnenauftritten und dem alltäglichen Rassismus aufbrechen ließ, aber auch die Wunden der Vergangenheit. Kann die Familie, die ein bestialischer Mord ganz unterschiedlich trifft, wieder zusammenfinden? Nach 30 Jahren sollen die Reeves 2022 bei der Jubiläumsveranstaltung des "Arsch huh"-Konzerts wieder auftreten. 

Eine Schlüsselrolle spielt die 85-jährige Mutter Susana Mtenga. Anfang der 1960er-Jahre kam sie aus Tansania nach Köln, um Krankenschwester zu werden. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, einen Philosophie-Studenten aus Kenia, und bekam innerhalb kurzer Zeit vier Kinder. Als ihr Mann sie verließ, gab Susana die Kinder in verschiedene Pflegefamilien. Das hat Persönlichkeit und Lebenslauf der Geschwister beeinflusst. Der musikalisch begabte Jim war getrieben von dem Wunsch, eine große Karriere zu machen, und verlor am Ende den Boden unter den Füßen. Seine Schwester Shary hingegen ist eine bekannte Moderatorin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes geworden. Andrew hat vieles aus der Zeit in Pflegefamilie und Heim verdrängt und versucht nun vorsichtig, den Tod von Jim aufzuarbeiten. Terry hingegen geht die Probleme aktiv an. Dabei hilft ihr auch die Arbeit als Krankenschwester in der forensischen Psychiatrie, wo nicht schuldfähige Straftäter untergebracht sind.  

Der Dokumentarfilm "Die 4 Reeves und ein Todesfall" (Deutschland 2023) von Katharina Gugel macht sich mit den drei verbliebenen Reeves-Geschwistern auf die Suche nach ihren steilen und dann abgerissenen Musikerkarrieren, nach der zerbrochenen Liebe der afrikanischen Eltern, nach ihrer Kindheit in weißen Pflegefamilien. Er beobachtet, wie sie sich ihrer komplizierten Familiengeschichte stellen und nach Jahren wieder zusammen auf die Bühne gehen – ohne ihren Bruder. 

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Claudia Hustedt
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Mainz, 16. Mai 2023