
3satKulturdoku:"Reload für die Kunstwelt" - Wie Robotik und KI die Kreativität verändern
Kann sich eine Maschine als eigenständiger Akteur in den komplexen Prozess einfügen, der für das Schaffen eines Kunstwerks nötig ist? Kunst ist immerhin ein Ausdruck menschlichen Erlebens und ein Versuch, die Bedingungen unseres Seins zu verhandeln. Die 3satKulturdoku von Frauke Schlickau "Reload für die Kunstwelt. Wie Robotik und KI die Kreativität verändern", am Samstag, 10. September 2022, 19.20 Uhr, fragt, wieviel Robotik die Kunst verträgt und ob zukünftig Algorithmen die Kunstwerke erschaffen. Zu Wort kommen u.a. Patrick Tresset, Rimini Protokoll, Marina Abramović und die Roboterdame Ai-Da.
19:20 Uhr
Bisher stand fest: Der Künstler, die Künstlerin, ist ein Genie und somit unersetzlich – doch das könnte sich ändern. Beispiele gibt es mittlerweile zahlreiche: Der Künstler Patrick Tresset hat Roboter entwickelt, die für ihn seine Porträts zeichnen. Das Theaterkollektiv Rimini Protokoll fertigte für das Stück Uncanny Valley ein animatronisches Double des Schriftstellers Thomas Melle an. Marina Abramovic erschuf ein Hologramm von sich selbst, das stellvertretend für sie eine Dauer-Performance aufführt. Und der Brite Aidan Meller sorgte mit seiner Roboterkünstlerin Ai-Da für Schlagzeilen, die mittels künstlicher Intelligenz eigenständig Kunstwerke erschafft.
All diese Beispiele lassen erahnen, wie die Kunst der Zukunft aussehen könnte. Auch der Wert solcher Kunst scheint zu steigen: Das von künstlicher Intelligenz erstellte Porträt von Edmond de Belamy wurde vom Auktionshaus Christie’s für 432.500 Dollar versteigert – das Vierzigfache des geschätzten Wertes. Urheber des Bildes ist die Künstliche Intelligenz, doch dahinter steckt das Pariser Kollektiv Obvious. Seitdem wird darüber gestritten, wer der eigentliche Erschaffer des Porträts ist.
Die Dokumentation geht im Kontext der neuen technischen Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz und Robotik der Frage nach, wie sich die Idee der Künstleridentität, die aus sich selbst schöpft, in Zukunft verändern könnte. Steht der Geniebegriff der Kunstgeschichte zur Disposition? Und wie ist die Nutzung zu bewerten: als herannahender Alptraum, weil die Maschine den Menschen auch im Bereich der Kreativität zu ersetzen droht, oder als Chance, die Kunstproduktion zu erweitern und zu bereichern? In der Dokumentation äußern sich Künstler, Kunstvermittler und Kulturschaffende wie Lynn Hershman, Markus Lüpertz, Marina Abramović, Mat Collishaw, Forensic Architecture, Patrick Tresset, Rimini Protokoll, Cornelia Oßwald-Hoffmann, Mark Bishop, Aidan Meller und die Roboterdame Ai-Da.
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Marion Leibrechtleibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 02. August 2022