Eduard Zimmermann erfand 1967 mit der Sendereihe „Aktenzeichen XY … ungelöst“ das weltweit erste True-Crime Format, das er bis 1997 auch produzierte und moderierte (c) ZDF/ZDF

3satThema: Faszination Verbrechen

Mit dem Dokumentarfilm "Diese Sendung ist kein Spiel" von Regina Schilling und dem 3satThema Talk

True-Crime-Stories boomen. Woher kommt die Lust am realen Verbrechen? Das "3satThema: Faszination Verbrechen" am Mittwoch, 18. Oktober 2023, zeigt um 20.15 Uhr wie alles begann. Der Dokumentarfilm "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" von Regina Schilling ("Kulenkampffs Schuhe", Deutschland 2018) zeigt Anfänge und Entwicklung von Eduard Zimmermanns Sendereihe "Aktenzeichen XY … ungelöst" von 1967 bis zu seiner letzten Moderation 1997 im Spiegel wechselvoller Zeitgeschichte. "Wer einmal begonnen hat, genauer hinzuschauen, wird sehen, wie nachhaltig Zimmermann Spuren bei uns hinterlassen hat", sagt Regina Schilling. Im Anschluss um 21.45 Uhr diskutieren in "Der 3satThemaTalk" Podcasterinnen/Podcaster, Psychologinnen/Psychologen, echte und fiktive Kommissarinnen/Kommissare über die "Faszination Verbrechen".

Gesellschaft
3satThema
Mi 18. Okt
20:15 Uhr
und
Mi 18. Okt
21:45 Uhr
Mit einer Erstausstrahlung

20.15 Uhr 

"Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann"

Dokumentarfilm von Regina Schilling, Deutschland 2023, Länge: 88 Minuten

Erstsendung im ZDF: 10.8.2023

"Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" zeigt Anfänge und Entwicklung von Eduard Zimmermanns Sendereihe "Aktenzeichen XY … ungelöst" bis zu seiner letzten Moderation 1997 im Spiegel wechselvoller Zeitgeschichte. Regisseurin Regina Schilling erzählt in ihrem neuen Dokumentarfilm, wie Zimmermann 1967 das weltweit erste True-Crime-Format im Fernsehen etablierte und analysiert Wandel von Mentalität, Wertvorstellungen, Technologie, Kriminalistik und Medienwelt. Betrug, Raub, Mord und sogenannte Sittlichkeitsverbrechen: Regina Schilling hat reichhaltiges Material zu Kriminalfällen aus 300 Sendungen "Aktenzeichen XY … ungelöst", von der Adenauerzeit bis in die 90er-Jahre, im Archiv gehoben und aus ihrer persönlichen Perspektive eingeordnet: Vordergründig erzählt das TV-Material von Verbrechensaufklärung und Prävention, von den Menschen, die Opfer wurden. Aus dem zeithistorischen Abstand, den Schilling einnimmt, ergibt sich für die Regisseurin ein tieferer Befund: Eduard Zimmermanns Sendungen vermitteln filmisch normative Bilder gesellschaftlicher Ordnung. "Wer einmal begonnen hat, genauer hinzuschauen, wird sehen, wie nachhaltig Zimmermann Spuren bei uns hinterlassen hat", sagt Regina Schilling, die, selbst Teil der Generation der Babyboomer, ihre Erinnerungen an unheimliche TV-Abende einfließen lässt. "Wie viele der Ängste, die die Sendung damals ausgelöst hat, beschäftigen uns noch heute – insbesondere Frauen?"

Grimme-Preisträgerin Regina Schilling legt mit "Diese Sendung ist kein Spiel – die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" ihren zweiten Dokumentarfilm zur deutschen Fernsehgeschichte vor. Im Zentrum stehen die ersten Jahrzehnte der populären ZDF-Reihe "Aktenzeichen XY … ungelöst", die der 38-jährige Journalist Eduard Zimmermann 1967 aus der Taufe hob und bis 1997 produzierte und moderierte. Das weltweit erste True-Crime-Format war geboren und damit zugleich das interaktive Fernsehen.Nach ihrem Film "Kulenkampffs Schuhe" (Deutschland 2018), in dem sie das Unterhaltungsfernsehen der Nachkriegsära analysierte, lässt die Regisseurin ein weiteres Mal Bild- und Lebenswelten des TV von damals aufleben. In der Rückschau transportieren sie Werte und Weltbilder ihrer Zeit – über Kriminalistik und Technologie, Beruf und Familie, Frauen und Männer, Medien und Minderheiten, Täter und Opfer wie Homosexuelle, Mädchen, Prostituierte. Hintergrund: 1967 liegt die Adenauer-Ära in den letzten Zügen. Raub und Gewaltkriminalität wachsen. Bald wird die BRD von der SPD regiert, konservative Kräfte im Land kommen in Bedrängnis: Frauen wollen die Pille und die Scheidung, die RAF erschüttert die Gesellschaft, die 68er bestimmen den Diskurs. "30 Jahre wird Eduard Zimmermann Monat für Monat die Ängste der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft ansprechen. Zimmermanns klar umrissene Welt aus Gut und Böse, Tätern und Opfern führt uns direkt zu Fragen von Identität und Sexualität, die wir uns heute ganz neu stellen", so die Autorin.

 

Der Dokumentarfilm "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" ist ab Sendung für drei Wochen in der 3satMediathek zu sehen. 

 

21.45 Uhr 

"Der 3satThema Talk"

Ein Gespräch zum 3satThema "Faszination Verbrechen" 

Erstausstrahlung

Die Faszination des Verbrechens ist greifbar. Im Fiktiven, aber auch im Realen. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass ein neuer Krimi in den Mediatheken oder im Fernsehen auftaucht. Auch True-Crime-Stories boomen. Netflix widmet dem True-Crime-Genre eine eigene Themenseite, auf der man schier unendlich lang scrollen kann. Das Angebot ist riesig, und der Erfolg entsprechend. "I am a Killer" gehört mit jeder Staffel zu den erfolgreichsten Dokumentationen. Auch True-Crime-Podcasts stehen hoch im Kurs. Während 2017 gerade einmal drei neue Podcast-Formate zu wahren Verbrechen herauskamen, sind es 2022 schon über 100. Woher kommt diese Lust am Verbrechen? Welche Verbrechen nehmen Gesellschaften in den Fokus, und was sagt das über eine Gesellschaft aus? Mit echten Opfern und echten Verbrechern/Verbrecherinnen um das Publikum buhlen - wo liegen die Grenzen zwischen Unterhaltung und Aufklärung? 

"Aktenzeichen XY... ungelöst" - das weltweit erste True-Crime-Format. Ganze Generationen sind mit Eduard Zimmermanns Verbrecherjagd groß geworden, wurden von ihr geprägt. Wahre Verbrechen faszinieren noch heute. True Crime erlebt einen wahren Hype. Woher kommt diese Lust am Verbrechen? Und wie normieren uns Geschichten von Mord, Betrug und Raub? Darüber diskutieren Podcasterinnen/Podcaster, Psychologinnen/Psychologen, echte und fiktive Kommissarinnen/Kommissare.

 

Fotos zum 3satThema finden Sie hier.

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Programmkommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 01. September 2023
Sendetermine
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