Für Regisseur Christof Loy sind Wahrheitssuche, Geschlechterrollen und Identitäten die zentralen und auch heute noch aktuellen Themen des mittelalterlichen Ritterepos. Das Bühnenbild - ein schneeweißer Guckkasten - ist sparsam, die Inszenierung zeitlos zwischen den Epochen angesiedelt: Rüstung und Barockperücke stehen neben Businessanzug und Cocktailkleid.
Liebliche Szenen im lichten Garten stehen in der Oper neben böser Intrige. Heiterkeit und Optimismus kontrastieren mit Düsternis und Verzweiflung, arkadische Lust kippt in albtraumhafte Angst. Als Meister des musikalischen Kontrasts führt Georg Friedrich Händel in "Ariodante" virtuos sämtliche Varianten der Bezeugung von Liebe und Macht vor. Dabei kämpfte der deutsche Komponist zur Zeit der Entstehung der Oper ums künstlerische Überleben. Die Begeisterung an italienischen Sujets war abgeflaut, und Händel sah sich massiver Konkurrenz durch einen rivalisierenden Veranstalter ausgesetzt. In dieser prekären Lage tat sich ihm Anfang 1735 die Möglichkeit auf, eine neue Oper am zwei Jahre zuvor eröffneten Theatre Royal in Covent Garden aufzuführen. Um das englische Publikum einzunehmen, griff Händel ein schottisches Thema auf und erweiterte die Opernhandlung um Ballette.
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