Die Credit Suisse in Zürich © EPA/Michael Buholzer

Das Ende der Credit Suisse – Von Verantwortung, Schuld und Wut

SRF-Dokumentation über das Ende der Schweizer Traditionsbank

Das Ende einer Ära: Die Credit Suisse wird am 19. März 2023 von der UBS geschluckt. 1856 wurde die Schweizerische Kreditanstalt gegründet, die spätere Credit Suisse. Jetzt ist sie Geschichte. Die SRF-Dokumentation "Das Ende der Credit Suisse – Von Verantwortung, Schuld und Wut", die 3sat am Dienstag, den 11. April, um 22.55 Uhr in deutscher Erstausstrahlung sendet, zeigt die Hintergründe dieses historischen Ereignisses auf.

Dokumentation
Di 11. Apr
22:55 Uhr

2008 musste die Schweiz die UBS retten. Getrieben von ihrer Gier nach immer höheren Boni hatten sich die Investmentbanker mit amerikanischen Hypothekar-Schrottpapieren verspekuliert, auch jene der UBS. Es kam zu einer globalen Finanzkrise. Die UBS stand am Abgrund. Am 16. Oktober 2008 präsentierten also Regierung und SNB ihren Hilfsplan zur Rettung der UBS: Mit insgesamt 68 Milliarden Franken wollen sie der angeschlagenen Grossbank unter die Arme greifen.

Nie wieder sollte der Staat eine Grossbank retten müssen, damals waren sich alle einig. 15 Jahre später musste der Staat nun die CS vor dem Untergang bewahren. Wie konnte es so weit kommen? Wieso ist die CS wirtschaftlich dermaßen in Bedrängnis geraten, dass am Ende nur noch der Verkauf an die UBS? Die Antwort: Die CS reihte in den vergangenen 15 Jahren Skandal an Skandal. Das führte dazu, dass sie immer wieder Bußen in Milliardenhöhe zahlen musste. Aber wohl noch entscheidender war, dass dadurch das Vertrauen in die Bank zusehends verloren ging. Wer ist schuld? In erster Linie sicher der Verwaltungsrat, aber auch die CEOs: Sie alle haben groß abkassiert – und gleichzeitig eine miserable Leistung erbracht.

Neben der ökonomischen hat diese Geschichte auch eine politische Ebene. Dem Parlament wurde 2008 bewusst: Die Schweiz hat sogenannte systemrelevante Banken. Das sind Banken, die so groß sind, dass der Staat sie im Zweifelsfall nicht untergehen lassen kann, weil sonst die ganze Volkswirtschaft mit in den Abgrund gerissen werden könnte. Neudeutsch heißt das: "too big to fail". Also versuchte die Politik dieses Problem zu lösen, indem sie einen Plan entwickelte für den Fall, dass es wieder mal so weit kommen sollte. Der Schweizer Teil der Bank sollte dann herausgelöst und erhalten bleiben, damit im Inland alles seinen gewohnten Gang gehen könnte. Die Teile im Ausland wollte man untergehen lassen. Nun zeigte sich: In der Praxis funktioniert das nicht.

Durch die Übernahme der CS durch die UBS ist das Problem nicht gelöst, sondern noch größer: Die UBS wird jetzt so groß, dass der Staat auch sie retten muss, wenn sie in Schwierigkeiten geraten sollte. Und dann geht es um noch viel größere Beträge. Und die nächste Krise kommt ganz bestimmt.

Hauptabteilung Kommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 03. April 2023