Pop aus Korea erobert die Welt © ZDF und Thomas Maitland

Kultur-King Korea

Wie die südkoreanische Popkultur die Welt erobert

Warum sind Filme, Serien, Tanz und Musik aus Südkorea weltweit so erfolgreich? Die Serie "Squid Game" brach alle Streaming-Rekorde, der Kinofilm "Parasite" schrieb Oscar-Geschichte, die Boyband BTS schaffte es in über 70 Ländern auf Platz 1 der Charts. Liegt es an der Faszination des Westens für die südkoreanische Lebensart oder schlichtweg an kulturpolitischem Kalkül? Die 3satKulturdoku „Kultur-King Korea. Wie die südkoreanische Popkultur die Welt erobert“ von Viola Löffler und Memo Jeftic ergründet das Erfolgsrezept dieser Popkultur-Welle, auch Hallyu genannt. Zu sehen am Samstag, 10. Dezember 2022, 20.15 Uhr in Erstausstrahlung.
Die Dokumentation ist ab Sendetag ein Jahr in der 3satmediathek verfügbar.

Dokumentation
Sa 10. Dez
20:15 Uhr
Erstausstrahlung

Popmusik aus Südkorea, genannt K-Pop, ist heute ein globales Phänomen. Koreanische Bands füllen Stadien auf der ganzen Welt. Allein BTS spielt jedes Jahr etwa 3,6 Mrd. US-Dollar in Koreas Staatskasse. Doch K-Pop ist mehr als nur kommerzielle Glitzerwelt. BTS-Fans, die sich „The Army“ nennen, kauften im Juni 2020 in einer beispiellosen Onlineaktion fast die Hälfte aller Tickets für eine Trump-Ralley auf und ließen den damaligen US-Präsidenten vor leeren Rängen sprechen. Die besondere Beziehung der Fans zu ihren Stars, den sogenannten Idols, ist einer der Hauptgründe des überaus großen K-Pop-Erfolgs.

Auf der koreanischen Erfolgswelle schwimmen neben Popstars auch Filme und Serien. Mit ihren großen Budgets, expliziten Gewaltdarstellungen, überhöhter Filmästhetik und skurrilen Comedy-Elementen sprechen sie nicht nur die Massen an, sondern begeistern auch Arthouse-Liebhaber*innen. Filme und Serien made in Korea verpacken Themen wie Kapitalismuskritik oder den Nord-Süd-Konflikt in ein leicht konsumierbares Gewand und erreichen so weltweit ein Millionenpublikum. Die kreativen Köpfe der koreanischen Film- und Fernsehindustrie experimentieren munter mit neuartigen Dramaturgien und Erzählweisen, innovativer Ästhetik und einem bunten Genre-Mix, der mehr und mehr auch zum Vorbild für die westliche Filmindustrie wird.

Die Dokumentation „Kultur-King Korea“ rückt die südkoreanische Kulturpolitik in den Vordergrund und stellt sie der romantisch-verklärten Idee des schöpferischen Genies gegenüber. Produzent*innen, Regisseur*innen, Expert*innen und K-Pop-Fans kommen zu Wort und versuchen das Phänomen der K-Kultur zu ergründen. Es braucht mehr als Muse, Schaffenskraft und Kreativität, um außerordentliche Werke zu produzieren, nämlich auch das passende politische Umfeld, systematisches Marketing und die nötige Disziplin von Kindesbeinen an. Die südkoreanische Popkultur hat das Weiterentwickeln bewährter Konzepte, Formate und Erzählweisen perfektioniert und durch Lust an Innovation und Experiment eine Ästhetik geschaffen, die Publikum und Kritik weltweit fasziniert.

Bilder finden Sie hier.

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Programmkommunikation

Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 15. September 2022