Mitglieder der Band "4 Reeves" / Copyright: ZDF/WDR

"Die 4 Reeves und ein Todesfall" von Katharina Gugel

Dokumentarfilm (80 Min) · Deutschland 2023

Sie waren in den 1990er-Jahren so bekannt wie die Fantastischen Vier. Sie waren Vorzeige-Schwarze, die auf Kölsch oder Hochdeutsch gegen Rassismus rappten: die 4 Reeves. Den Durchbruch schafften sie 1992 mit einem Auftritt beim "Arsch huh – Zäng ussenander"-Konzert gegen rechte Gewalt. Ab da trat die Hip-Hop-Gruppe regelmäßig auf großen Bühnen und im TV auf, etwa zusammen mit Take That oder der Deutschen Nationalmannschaft. Der Dokumentarfilm "Die 4 Reeves und ein Todesfall" (Deutschland 2023) von Katharina Gugel macht sich mit den drei verbliebenen Reeves-Geschwistern auf die Suche nach ihren steilen und dann abgerissenen Musikerkarrieren, nach der zerbrochenen Liebe der afrikanischen Eltern, nach ihrer Kindheit in weißen Pflegefamilien. Er beobachtet, wie sie sich ihrer komplizierten Familiengeschichte stellen und nach Jahren wieder zusammen auf die Bühne gehen – ohne ihren Bruder. 3sat zeigt "Die 4 Reeves und ein Todesfall" am Montag, 22. Mai 2023, um 22.25 Uhr in der 3satDokumentarfilmzeit in Erstausstrahlung.

3satDokumentarfilmzeit
Mo 22. Mai
22:25 Uhr
Erstausstrahlung

Die 4 Reeves - Shary, Jim, Andrew und Terry - waren kenianische Geschwister, die, was lange nicht bekannt war, in Kölner Pflegefamilien aufgewachsen sind. Die steile Karriere der Band nahm 1995 ein abruptes Ende, als Jim, der älteste der Reeves, eine Solokarriere startete - mit wechselndem Erfolg. 2016 wurde er in einem Berliner Hostel brutal ermordet.

Ein Schock, der die Widersprüche zwischen gefeierten Bühnenauftritten und dem alltäglichen Rassismus aufbrechen ließ, aber auch die Wunden der Vergangenheit. Kann die Familie, die ein bestialischer Mord ganz unterschiedlich trifft, wieder zusammenfinden? Nach 30 Jahren sollen die Reeves 2022 bei der Jubiläumsveranstaltung des "Arsch huh"-Konzerts wieder auftreten.

Eine Schlüsselrolle spielt die 85-jährige Mutter Susana Mtenga. Anfang der 1960er-Jahre kam sie aus Tansania nach Köln, um Krankenschwester zu werden. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, einen Philosophie-Studenten aus Kenia, und bekam innerhalb kurzer Zeit vier Kinder. Als ihr Mann sie verließ, gab Susana die Kinder in verschiedene Pflegefamilien. Das hat Persönlichkeit und Lebenslauf der Geschwister beeinflusst.

Der musikalisch begabte Jim war getrieben von dem Wunsch, eine große Karriere zu machen, und verlor am Ende den Boden unter den Füßen. Seine Schwester Shary hingegen ist eine bekannte Moderatorin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes geworden. Andrew hat vieles aus der Zeit in Pflegefamilie und Heim verdrängt und versucht nun vorsichtig, den Tod von Jim aufzuarbeiten. Terry hingegen geht die Probleme aktiv an. Dabei hilft ihr auch die Arbeit als Krankenschwester in der forensischen Psychiatrie, wo nicht schuldfähige Straftäter untergebracht sind.

 

Fotos zum Film finden Sie hier.

Den downloadbaren Trailer (nach Login) finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 24. April 2023