Angehende Osteopathen lernen verschiedene Handgriffe am menschlichen Körper (c) ZDF und Nils Vogt

Die Medizin der heilenden Hände

"Wissen hoch 2" über mit Doku über Osteopathie und einer Ausgabe von "scobel" über Physiotherapie

Noch immer werden manuelle Heilmethoden in Deutschland in die Wellness-Ecke gedrängt. Dabei ist das Heilen mit den Händen eine uralte medizinische Kulturtechnik, die auf der Betrachtung des Gesamtsystems Mensch und auf der Überzeugung von den Selbstheilungskräften von Körper und Seele beruht. "Wissen hoch 2" beschäftigt sich am Donnerstag, 23. April, ab 20.15 Uhr in der Dokumentation "Unterschätzte Osteopathie - Mit Händen heilen" und in der Sendung "scobel - Heilkraft der Hände" mit dem Thema.

WissenHoch2
ab
Do 23. Apr
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Verspannungen ertasten, sanft Blockaden lösen und dabei die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren: Das will die Osteopathie – eine Medizin, die nur mit Händen heilt. In Deutschland ist der Beruf des Osteopathen nicht staatlich anerkannt, doch lassen sich jährlich etwa fünf Millionen Patienten osteopathisch behandeln. Die Wissenschaft belegt eine positive Wirkung auf den menschlichen Organismus, allen voran die Faszienforschung. Osteopathen gehen bei der Suche nach den Gründen von Schmerzen sogenannten Ursache-Folge-Ketten nach. Ihr Grundgedanke ist, dass der Bewegungsapparat, der Schädel und das Rückenmark sowie alle inneren Organe als System zusammenhängen, verbunden durch feine Gewebenetze, die Faszien. So machen Osteopathen die Ursache für Schmerzen oft nicht dort aus, wo es wehtut, sondern behandeln zum Beispiel bei Knieproblemen Hüfte und Rücken oder bei Migräne den Blutfluss in der Leber. Immer mehr Patienten folgen diesem Ansatz, vielen erscheint Osteopathie sogar attraktiver als die Schulmedizin. Kritiker hingegen bemängeln das Fehlen evidenzbasierter Studien. Die Dokumentation "Unterschätzte Osteopathie - Mit Händen heilen" von Antje Christ zeigt, wem die manuelle Heilmethode helfen kann - und wo sie ihre Grenzen hat.

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, zeigt 3sat im Rahmen von "Wissen hoch 2"  "scobel - Heilkraft der Hände". In Deutschland wird oft zu schnell an Rücken, Knie oder Hüfte operiert. Das ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich. Denn eine Prothese hält nicht ewig, und je älter der Patient ist, desto eher kann es bei Eingriffen zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Daher sollte so lange wie möglich mit Osteopathie oder Physiotherapie gearbeitet werden. Das Problem dabei: Es gibt nicht genügend Physiotherapeuten. Die lange Ausbildung und schlechte Bezahlung hält junge Leute davon ab, diesen Beruf zu ergreifen. Was muss getan werden, damit der Beruf attraktiver wird? Welche Möglichkeiten gibt es in Zeiten von Corona, Erkrankten mit Physiotherapie zu helfen? Und woran liegt es, dass die Kraft der heilenden Hände, die Medizin der Berührung, in unserem Kulturkreis kaum Anwendung findet? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen, darunter Psychoneuroimmunologe und Psychotherapeut Christian Schubert und Physiotherapeutin Dagmar Schlaubitz.

 

In 3sat steht mit "Wissen hoch 2" der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um 20.15 Uhr beleuchtet die Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Und im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema.

 

Beide Sendungen sind ab Sendedatum 5 Jahre in der 3sat-Mediathek abrufbar.

 

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 13. März 2020
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