Die hochschwangere Irka (Oxana Cherkashyna) sitzt in ihrem zerstörten Wohnzimmer, nachdem eine Rakete ein Loch in ihre Hauswand gerissen hat (c) ZDF/Sviatoslav Bulakovskyi

Familiendrama und Antikriegsfilm: 3sat zeigt ukrainisch-türkischen Spielfilm "Klondike"

Regie: Maryna Er Gorbach; Mit Oxana Cherkashyna und Sergiy Shadrin

3sat wählte den Spielfilm "Klondike"  im vergangenen Jahr im Rahmen einer Kooperation mit dem Wiesbadener Festival des mittel- und osteuropäischen Films "goEast" zur Ausstrahlung in seinem Programm aus. Nun wird die ukrainisch-türkische Produktion anlässlich der diesjährigen "goEast"-Ausgabe (26. April bis 2. Mai 2023 ) am Samstag, 22. April 2023, um 22.45 Uhr erstmalig im deutschen Free-TV gezeigt. In der 3satMediathek steht der Film vom 23. April bis zum 22. Mai 2023 zum Abruf bereit. In ihrem Film "Klondike" erzählt Regisseurin Maryna Er Gorbach die Geschichte von Irka und Tolik, die im Jahr 2014 in einem Dorf an der ukrainisch-russischen Grenze leben und ihr erstes Kind erwarten. Als die Kämpfe zwischen den von Russland unterstützten Separatisten und der ukrainischen Armee eskalieren, geraten die beiden zwischen die Fronten und stehen vor der Entscheidung: Flucht oder bleiben? Der Film steht von Freitag, 21. April 2023, 10.00 Uhr, bis Montag, 22. Mai 2023, 23.59 Uhr, in der 3satMediathek unter www.3sat.de zur Verfügung.

Film
Sa 22. Apr
22:45 Uhr
Free-TV-Premiere

Die ukrainische Regisseurin Maryna Er Gorbach erzählt eine Geschichte von beklemmender Aktualität, indem sie rückblickend die Geburtsstunde des gegenwärtigen Krieges vor Augen führt. Im Mittelpunkt ihres Spielfilms stehen Irka (Oxana Cherkashyna) und Tolik (Sergiy Shadrin), die im Jahr 2014 in einem kleinen Dorf in der Region Donbass an der ukrainisch-russischen Grenze leben. Das Paar erwartet sein erstes Kind. Die beiden machen sich die üblichen Gedanken werdender Eltern. Doch gleichzeitig werden sie Zeugen, wie sich der Konflikt zwischen separatistischen Milizen, die von Russland unterstützt werden, und der ukrainischen Armee zunehmend verschärft. Während eines Angriffs verlieren sie die Wohnzimmerwand ihres Hauses. Fortan leben sie mit einem Blick in die offene ukrainische Landschaft, in der unmittelbar vor ihren Augen Unvorstellbares geschieht. Tolik würde die Gegend am liebsten sofort verlassen, doch Irka ist fest entschlossen zu bleiben, um ihr Kind hier großzuziehen. Überdies wird Tolik von Irkas Bruder Yaryk (Oleg Scherbina) beschuldigt, auf der Seite der Separatisten zu stehen. Immer stärker gerät Tolik zwischen die Fronten. Als in ihrer unmittelbaren Nähe die malaysische Passagiermaschine MH-17 abgeschossen wird, spitzt sich die Situation weiter zu. Trotz alledem bleibt Irka bei ihrer Entscheidung. Doch dann stellen die Separatisten Tolik vor eine grausame Wahl.

 

"Klondike" bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Familiendrama und Antikriegsfilm. Gleichzeitig zeichnet der Film das Psychogramm einer Frau und zeigt ihre Perspektive auf den Krieg. In ebenso eindringlichen wie vielschichtig komponierten Bildern, die an klassische Malerei und nicht zuletzt durch die Panorama-Aufnahmen der weiten ukrainischen Landschaft an Western-Szenarien erinnern, erzählt "Klondike" vom Widerstand einer schwangeren Frau gegen die brutalen Realitäten eines Krieges, der Familien auseinanderreißt und die Lebensgrundlage der Menschen zerstört. Mit dokumentarischer Kraft und irritierendem Realismus seziert Maryna Er Gorbach die Unmenschlichkeit der Ereignisse und legt dabei deren aus grundloser Gewalt gebildeten, grausamen Kern frei. Im dramatischen Brennpunkt dieser bewegenden Geschichte vom Kampf ums Überleben verleiht das brillante Spiel von Oxana Cherkashyna in der Rolle der Irka dem Film eine stille Wucht, die lange nachhallt. "Klondike" macht deutlich: Krieg ist auf brutale Weise konkret und definitiv mehr als aktuelle Berichterstattung und Breaking News. Das galt bereits vor dem 24. Februar 2022 und das gilt weiterhin.

 

Bevor 3sat "Klondike" im Rahmen seiner Kooperation mit dem "goEast"-Filmfestival 2022 zur Ausstrahlung auswählte, gewann Maryna Er Gorbach im Januar 2022 beim Sundance Film Festival, wo der Film Premiere feierte, den Regiepreis. Auf der Berlinale wurde der Film mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet und belegte beim Panorama Publikumspreis den zweiten Platz in der Kategorie Spielfilm. Darüber hinaus gab es einen Spezialpreis beim Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke.

 

Am Samstag, 15. April 2023, 23.45 Uhr, zeigt 3sat außerdem im Rahmen seines Programms anlässlich von "goEast" den ungarischen Film "Márta sucht János". Das Liebesdrama von Lili Horvát  war beim "goEast"-Filmfestival 2021 von der Redaktion zur Ausstrahlung in 3sat ausgewählt worden.

 

Fotos zu den Filmen "Klondike" und "Márta sucht János" finden Sie hier.

Den downloadbaren Trailer (nach Login) finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 07. März 2023