
Interview mit Lillian Moschen: "Sendungen wie die 'Kulturzeit' sind mehr denn je Verbündete der Kunst- und Kulturszene"
Interview mit der neuen "Kulturzeit"-Moderatorin
Liebe Frau Moschen, gerade hat das älteste Kulturmagazin im deutschsprachigen Fernsehen seinen 25. Geburtstag gefeiert. Was verbinden Sie mit der "Kulturzeit"?
Ein utopisches Unterfangen und Wunder. Denn wer hätte geglaubt, dass ein tägliches Kulturformat 25 Jahre lang so erfolgreich bestehen kann. Ich verbinde mit der "Kulturzeit" Experimentierfreude, einen geistigen Weitblick. In der "Kulturzeit" gibt es Platz für Hochkultur, aber auch Undergroundthemen, für große Namen aber auch Newcomer, für Weltpolitik und technologische Entwicklungen. Es werden jeden Tag aufs Neue die großen Fragen unserer Gegenwart und Zukunft verhandelt. Dabei geht es nicht in erster Linie darum Antworten zu finden, sondern vor allem Zusammenhänge aufzudecken und zu erforschen. Also kurz zusammengefasst: die "Kulturzeit" ist einfach legendär, wichtig und sehr "leiwand".
Drei Länder – vier Sender: Die "Kulturzeit" vereint die Perspektiven aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wöchentlich wechseln sich die Moderatorinnen der Partner ZDF, ORF, SRF und ARD ab. Sie kommen vom ORF. Welche besondere Sichtweise bringen Sie in das Magazin mit ein?
Ich würde mal sagen Österreich ist definitiv für den Wiener Schmäh zuständig. Naja. Und ich glaub, aus der Nummer komm als Wienerin wohl nicht raus...
Welches sind die brennendsten Themen, die Sie auf jeden Fall in der "Kulturzeit" behandeln wollen?
Popkultur und Popmusik, Film und Serien liegen mir besonders am Herzen. Abseits davon sind Themen wie struktureller Rassismus, Diversität und Black Lives Matter – nicht nur in den USA sondern auch bei uns in Europa – von enormer Relevanz. Das dominant weiße Narrativ unserer westlichen Welt sollte immer wieder hinterfragt werden. Medial dürfen diese Themen nicht an Bedeutung verlieren.
Außerdem interessieren mich auch technologische Fragen und Raumfahrt. Ich würde zum Beispiel gerne einmal Elon Musk interviewen. Vielleicht schaffen wir's mal in der "Kulturzeit".
Welches sind die brennendsten Themen, die Sie auf jeden Fall in der "Kulturzeit" behandeln wollen?
Popkultur und Popmusik, Film und Serien liegen mir besonders am Herzen. Abseits davon sind Themen wie struktureller Rassismus, Diversität und Black Lives Matter – nicht nur in den USA sondern auch bei uns in Europa – von enormer Relevanz. Das dominante weiße Narrativ unserer westlichen Welt sollte immer wieder hinterfragt werden. Medial dürfen diese Themen nicht an Bedeutung verlieren.
Haben Sie persönliche Lieblingsthemen?
Mein Herz schlägt für den Film und die Popmusik. Amerikanische Stand-up-Comedy ist auch etwas, von dem ich nicht genug bekommen kann. Ein gutes Set live zu erleben kann genauso kathartisch sein wie ein großartiges Konzert oder ein unglaublicher Film. Ich habe Louis C.K. letztes Jahr in Bratislava gesehen. Sein Auftritt zählt zu dem Besten, was ich je live erlebt habe.
Vor welchen Herausforderungen steht ein Magazin wie "Kulturzeit" in Zeiten, in denen alle Kultureinrichtungen geschlossen sind?
Dann ist es umso wichtiger über kulturelle Themen zu berichten und Künstlerinnen und Künstler in den medialen Fokus zu rücken. Sendungen wie die "Kulturzeit" sind mehr denn je Verbündete der Kunst- und Kulturszene.
Für Ihren neuen Job müssen Sie reisen, was ja gerade ihn der Corona-Zeit nicht die einfachste Aufgabe ist. Wie bringen Sie Ihre Jobs in Österreich und in Deutschland unter einen Hut?
Reisen in einer Pandemie: Das wird eine Herausforderung. Aber ich bin einfach froh, dass ich meinem Job nachgehen kann. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Wie ich meine Arbeit in Österreich und Deutschland unter einen Hut bringen werde? Mit adäquatem Zeitmanagement. Leider ist das nicht immer meine Stärke. Aber jetzt kann ich's endlich lernen.
Sie sind bei "Kulturzeit" die Nachfolgerin Ihres ORF-Kollegen Peter Schneeberger. Hat er Ihnen ein paar Ratschläge mit auf den Weg gegeben? Über das Wesentliche haben wir uns natürlich ausgetauscht. Aber besonders nett habe ich gefunden, dass mich Nina Brunner, die Kollegin vom SRF, kontaktiert hat und ich mir Tipps bei ihr abholen kann. Das werde ich auch bestimmt machen!
"Kulturzeit" baut seine Online- und Social-Media-Angebote ständig aus. Wie sieht Ihr persönliches mediales Nutzerverhalten aus?
In dieser Beziehung bin ich ein typischer Millenial. Ich bin viel am Handy, nutze den Online-Content vieler Zeitungen und Magazine. Auch diverse Mediatheken rufe ich regelmäßig online ab.
Heutzutage werden immer mehr Streamingangebote genutzt. Wie sieht die Zukunft des linearen Fernsehens aus?
Auch wenn beim linearen Fernsehen in den letzten Jahren der "Watercooler-Effekt" beziehungsweise "Lagerfeuer-Effekt" abgenommen hat und die Streamingdienste weltweit an Reichweiten dazu gewonnen haben, wird das lineare Fernsehen nicht verschwinden. News, Live-Events und Sportübertragungen werden auch weiterhin im Fernsehen konsumiert werden. Streaming und TV werden koexistieren und sich gegenseitig ergänzen. TV is here to stay. Streaming did not kill the TV star.
Das Interview führte Jessica Zobel, ZDF/Presse und Information/HA Kommunikation
Biografie von Lillian Moschen unter: https://pressetreff.3sat.de/3sat/biografien/bio/zeige/Person/lilian-moschen
Fotos unter https://presseportal.zdf.de/presse/kulturzeit
Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation
Jessica Zobelzobel.jwhatever@zdf.de
Mainz, 01. Dezember 2020