Der Kurzfilm „Das Gewicht unserer Worte“ erzählt das letzte Telefonat einer Frau mit ihrem ehemaligen Geliebten – als Monolog. © Honorarfrei - nur für diese Sendung inkl. SocialMedia bei Nennung ZDF und Elena Peters-Arnolds.

Neue Filme in der Reihe "KlassiXS – die großen Dramen in jungen Kurzfilmen"

3sat zeigt vier Kurzfilme in Erstausstrahlung

Die großen Stoffe der dramatischen Weltliteratur, umgesetzt in vier Kurzfilmen: In seiner Reihe „KlassiXS - die großen Dramen in jungen Kurzfilmen“ zeigt 3sat am Samstag, 12. November, und Samstag, 26. November, ab jeweils 22.35 Uhr die Kurzfilme „Das Gewicht unserer Worte", „Kalb“, „Schwarmtiere“ und „Der Traum eines lächerlichen Menschen“.

Film
Sa 12. Nov
22:35 Uhr
und
Sa 26. Nov
22:30 Uhr
Erstausstrahlungen

Drei davon („Das Gewicht unserer Worte", „Schwarmtiere“, „Der Traum eines lächerlichen Menschen“) sind im Rahmen einer Kooperation von 3sat und der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstanden. Seit 2018 setzen junge Regisseurinnen und Regisseure dabei dramatische Klassiker der Weltliteratur zeitgemäß um. In diesem Jahr wurden Filmideen realisiert, die sich mit dem Thema „Einsamkeit in der dramatischen Weltliteratur“ in einer Sendelänge von 30 Minuten auseinandersetzen. Der Film Kalb konnte von einem Regie-Absolventen der Filmuniversität im Rahmen einer Koproduktion mit der Produktionsfirma „TamTam Film“ realisiert werden.

 

Die vier Kurzfilme im Überblick:

Samstag, den 12.11.2022 um 22.35 Uhr

Kalb

Kurzfilm, Deutschland 2022

Regie: Friedrich Tiedke

Drehbuch: Friedrich Tiedtke & Ida Åkerstrøm Knudsen

Redaktion: Meike Klingenberg & Elisabeth Rupp

Mit: Stefanie Reinsperger, Lasse Myhr, Rita Feldmeier, Matthias Dittmer, Laura Uhlig, Alice Decker, Léonie Decker, Werner Soltau, Oliver Noerenz

Franziska, Anfang 30, lebt auf ihrem eigenen Selbstversorger-Hof, direkt gegenüber vom Bauernhof ihrer Eltern. Durch diese Nähe fühlt Franziska sich beobachtet und in ihrem Abnabelungsprozess sehr eingeschränkt. Sie bricht schließlich den Kontakt zu ihren Eltern ab, was die ganze Familie belastet. Über den kargen Winter ist Franziskas trächtige Kuh Mia ihr einziger „Sozialkontakt“. Einsam und frustriert von ihren mageren Erträgen folgt Franziska der Bitte ihres Bruders, mit der ganzen Familie einen vorweihnachtlichen Abend zu verbringen, um einem gemeinsamen Weihnachtsfest noch eine Chance zu geben. Doch der Spieleabend bringt alte Rivalitäten an die Oberfläche und die Situation eskaliert. Als es in der Weihnachtsnacht zur Kalbung kommt, bei der Franziska um das Überleben von Kuh und Kalb kämpfen muss, erkennt sie die tiefe und archaische Bindung zwischen Eltern und Kind.

Frei nach dem Gleichnis vom Verlorenen Sohn aus dem Lukas-Evangelium realisiert Regisseur Friedrich Tiedke den Kurzfilm „Kalb“, in dem es um Einsamkeit, Sehnsucht, Familie und Eigenständigkeit geht, in einer modernen, eigenwilligen Fassung mit viel emotionalem Tiefgang.

 

Samstag, den 12.11.2022 um 23.05 Uhr

Das Gewicht unserer Worte

Kurzfilm, Deutschland 2022

Regie: Inez Körnich

Drehbuch: Inez Körnich

Redaktion: Jule Broda, Meike Klingenberg & Elisabeth Rupp

Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf

Mit: Liliane Amuat

In Inez Körnichs Adaption verhandelt eine Frau in einem letzten Telefonat mit ihrem Ex-Freund über das Ende ihrer Beziehung. Der einseitig dargestellte Verlauf des letzten Gesprächs zweier Menschen, die einander einst liebten, der die Frage aufwirft: Warum gibt man seine Autonomie für die Liebe auf und wie erlangt man sie zurück?

Mit einer entschieden subjektiven Erzählweise, die nur die Perspektive der verlassenen Romy zeigt und die Zuschauenden im Unklaren über die andere Person lässt, versucht der Film, sich vorsichtig der Wahrheit anzunähern. Dabei klingen fundamental menschliche Themen wie Liebe und Einsamkeit, Autonomie und Abhängigkeit an.

Die Vorlage für den Kurzfilm liefert Jean Cocteaus „La Voix Humaine“ („Die Menschliche Stimme“) von 1929. Das Stück zeichnet ebenfalls das letzte Telefonat einer Frau mit ihrem Geliebten nach, der sie für eine andere verlassen hat.

 

Samstag, den 26.11.2022 um 22.30 Uhr

Schwarmtiere

Kurzfilm, Deutschland 2022

Regie: Alison Kuhn

Drehbuch: Alison Kuhn

Redaktion: Jule Broda & Meike Klingenberg

Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf

Mit: Gwentsche Kollewjin, Karly Kadyrov, Linda Rohrer, Jan Faßbender, Berfin Sönmez, Kai Kramer, Maisie Tipango

Die 16-jährige Karla muss die zehnte Klasse wiederholen, da sie aufgrund eines Hirntumors beinahe ein ganzes Schuljahr aussetzen musste. Diesen Neuanfang startet sie in einem traditionsreichen Elite-Internat. In Sankt Severin angekommen, machen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ihr jedoch das Leben durch gezielte Ausgrenzung und Mobbing schwer. Nur wer sich den vorherrschenden Machtverhältnissen fügt, wird von der Gemeinschaft akzeptiert. Die unangepasste Karla verweigert sich und wird schnell zur Außenseiterin. Erst als sie in dem schüchternen Mitschüler Jerome einen Freund findet, wird das Internatsleben für kurze Zeit erträglicher. Auch in der Arbeit mit dem schuleigenen Bienenstock findet Karla Ruhe und Ausgleich. Die täglichen Kämpfe mit der „Ersten Riege“ des Internats bleiben jedoch. Ein Wettstreit im Sportunterricht endet in einer Katastrophe.

In der modernen Adaption von Rainer Maria Rilkes Novelle „Die Turnstunde“ aus dem Jahr 1902 gelingt Alison Kuhn eine fesselnde Geschichte über jugendliche Machtgefüge, die sie im Zeitalter von Social Media und Mobbing ansiedelt.

 

Samstag, den 26.11.2022 um 23.00 Uhr

Der Traum eines lächerlichen Menschen

Kurzfilm, Deutschland 2022

Regie: Svenja Heinrichs

Drehbuch: Luise Aschenbrenner & Svenja Heinrichs

Redaktion: Jule Broda, Meike Klingenberg & Elisabeth Rupp

Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf

Mit: Alina Heipe, Timo Fakhravar, Marlene-Sophie Haagen, Hêvîn Tekin, Nina Niknaf, Matthias Zierau

In Svenja Heinrichs Adaption ist es die von Angstzuständen geplagte Nelly, die sich aus der Außenwelt zurückgezogen in ihrem Zimmer ein eigenes System aus Routinen erschaffen hat. Doch dann beginnt für sie eine Reise durch ihre Träume, tiefer in ihr eigenes Unbewusstes. Im Kern angekommen, wird sie in Form des Imbissverkäufers Mervan mit ihren dunkelsten Gedanken konfrontiert. Durch diese Selbstbegegnung wird Nelly klar: Sie muss ihre Schwächen akzeptieren und lernen, sich selbst anzunehmen.

Mit "Der Traum eines lächerlichen Menschen" hat Svenja Heinrichs einen Film voller Momente der Irritation und Orientierungslosigkeit geschaffen.  Grundlage des Kurzfilms ist Fjodor Dostojewskis gleichnamige fantastische Erzählung aus dem Jahr 1877. In dieser will der von allen verachtete Protagonist aus lauter Gleichgültigkeit der Welt und sich selbst gegenüber Suizid begehen, hat dazu aber letztlich nicht die Kraft. Daraufhin schläft er ein und träumt, zu einem unbekannten Planeten zu fliegen.

 

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Mailin Erlinger
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Mainz, 22. September 2022
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