Ihre Namen klingen harmlos, doch Legal Highs enthalten psychoaktive Substanzen oder illegale Drogen, die unberechenbar sind © ZDF/Jan Sindel

Legal Highs und Drogen als Medizin

"Wissenschaft am Donnerstag"-Doku über neue Drogen und Wissenstalk "scobel" über medizinische Anwendung psychoaktiver Stoffe

Legal Highs werden als Badesalz, Duft- oder Kräutermischung angeboten, sollen der Entspannung dienen und sind einfach im Internet zu bestellen. Doch was so harmlos klingt, ist hochgefährlich. Die Dokumentation "Neue Drogen: legal lebensgefährlich?" am Donnerstag, 21. November, 20.15 Uhr, klärt über den Konsum von Legal Highs auf. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt der Wissenstalk "scobel - Drogen als Medizin".

Wissenschaft am Donnerstag
ab
Do 21. Nov
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Analysen zeigen: Fast alle Legal Highs enthalten Stoffe, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Sie wirken ähnlich wie Cannabis, Ecstasy oder Kokain, nur um ein Vielfaches stärker. Synthetische Cannabinoide sind sogenannte Voll-Agonisten, klassisches Cannabis nur ein Teil-Agonist. Das heißt: Beim herkömmlichen Marihuana-Konsum werden einzelne Rezeptoren in Gehirn und Körper stimuliert, bei der synthetischen Variante alle. Die Folgen sind verheerend: Es kommt zu Panikattacken, Wahnvorstellungen, Muskelkrämpfen, Kreislaufzusammenbrüchen, Herzinfarkten, Psychosen und – im schlimmsten Fall – sogar zum Tod. Innerhalb weniger Jahre hat sich die Zahl der Todesfälle durch Legal Highs in Deutschland mehr als verzehnfacht. 2016 reagierte die Bundesregierung mit einem Gesetz, das die Verbreitung der Legal Highs endlich stoppen sollte. Erstmals wurden ganze Stoffgruppen verboten. Doch es ist sehr schwierig, den Internet-Versand zu überwachen und die im Ausland agierenden Anbieter zu belangen, die immer wieder neue Stoffgruppen entwickeln. Wie Legal Highs im Körper wirken, erklärt die Dokumentation "Neue Drogen: legal lebensgefährlich?" von Christian Stracke und Anna-Lisa Gasteier (Erstausstrahlung).

 

Um 21.00 Uhr geht es im Rahmen von "Wissenschaft am Donnerstag" mit der Gesprächssendung "scobel - Drogen als Medizin" (Erstausstrahlung) weiter. Jahrzehntelang war die Beschäftigung mit Psychedelika in der medizinischen Forschung weltweit tabu. Seit rund zehn Jahren finden in der Schweiz wieder wissenschaftliche Experimente mit psychoaktiven Substanzen statt, und voraussichtlich 2020 startet in Deutschland die weltweit größte Studie zur Therapie behandlungsresistenter Depressionen mit Psilocybin. Mediziner und Therapeuten erhoffen von den Psychedelika einen Paradigmenwechsel bei der Behandlung psychischer Leiden, vor allem im Kampf gegen die global ansteigenden Depressionserkrankungen. Im Gegensatz zu den gängigen Medikamenten erzeugen viele psychoaktive Substanzen keine Abhängigkeit und keine Entzugserscheinungen. Der neue Trend des Microdosing in den USA, der Einnahme minimaler Dosen von Halluzinogenen zur Steigerung der Kreativität und Leistungsfähigkeit, ist ein weiterer Ausdruck des steigenden gesellschaftlichen Interesses an solchen Stoffen. Was passiert mit Gehirn und Psyche bei der Einnahme von Halluzinogenen? Was weiß die Wissenschaft bereits über ihre Wirkung gegen Depressionen und Angststörungen? Und inwiefern eigenen sich psychoaktive Drogen als Bewusstseinstechnik, auch in Konkurrenz zum Achtsamkeitsboom? Wie könnten Politik und Gesellschaft einen ethischen Umgang mit den bewusstseinsverändernden Substanzen erreichen? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen, dem Psychiater Franz Vollenweider, dem Philosophen und Neuroethiker Thomas Metzinger und Magaly Tornay. Sie beschäftigt sich mit der Historie von psychoaktiven Stoffen und Personenkonzepten in der Nachkriegszeit.

 

Beide Sendungen sind 5 Jahre ab Sendedatum in der 3sat-Mediathek abrufbar.

 

In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema.

 

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Marion Leibrecht
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Mainz, 07. Oktober 2019
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