Bego Demir fing als 15jähriger an, in Istanbul in einer Textilfabrik zu arbeiten. Die Jeans in der Fabrik wurden mittels Sandstrahlmethode bearbeitet. Die Schutzvorkehrungen waren dürftig: Demir verlor die Hälfte seiner Lunge © ZDF/Gökhan Acun

MAKRO: Giftige Jeans

Die dunkle Seite der türkischen Textilindustrie

Die Türkei produziert Millionen Jeans für globale Modemarken. Häufig übernehmen Subunternehmen die Schmutzarbeit und lassen TextilarbeiterInnen teils mit giftigen Chemikalien und zu katastrophalen Bedingungen schuften. Die "MAKRO"-Dokumentation "Giftige Jeans" von Kristina Karasu wirft am Dienstag, 21. Juni 2022, um 22.25 Uhr, einen Blick auf die dunklen Seiten der Textilindustrie.

Wissen
Di 21. Jun
22:25 Uhr

Bego Demir kennt die Schattenseiten der türkischen Textilindustrie. Als 15-Jähriger kam er auf der Suche nach Arbeit in die Metropole Istanbul. In einer Textilfabrik bleichte er Jeans mit der berüchtigten Sandstrahlmethode. Mit fatalen Folgen: Er erkrankte schwer, verlor die Hälfte seiner Lunge. Heute ist die Sandstrahlmethode in der Türkei und anderswo verboten. Auch dank des Engagements von Bego Demir. Am Ziel ist er aber noch lange nicht. Die meisten Firmen färben Jeans mittlerweile mit giftigen Chemikalien. Schutzmaßnahmen sind selten. Bego warnt, dass die Chemikalien nicht nur die Gesundheit der Arbeiter, sondern auch die Umwelt bedrohen.

Die Türkei gehört zu den größten Textil-Exporteuren weltweit. Die Kleidung entsteht in hochmodernen, scheinbar vorbildlichen Fabriken. Die Realität dahinter sieht aber anders aus. Viele Textilarbeiterinnen und -arbeiter arbeiten in Kellerwerkstätten schwarz, zwölf Stunden am Tag, und sind dabei den gefährlichen Chemikalien schutzlos ausgeliefert. Viele Modemarken ignorieren diese Zustände. Obwohl sie eigentlich durch neue Lieferkettengesetze zur Rechenschaft gezogen werden könnten. Bego will beweisen, dass nachhaltige Textilproduktion in der Türkei möglich ist - und hat dafür jetzt seine eigene Jeansmarke gegründet.

 

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 03. Mai 2022
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