Die wenigsten Firmen haben einen Notfallplan für die Energiekrise. Für besonders energieintensive Unternehmen wie Kelheim Fibres eine überlebenswichtige Frage. Das bayerische Chemieunternehmen ist Weltmarktführer im Bereich Spezialfasern und der drittgrößte Energieverbraucher Bayerns. Im internationalen Wettbewerb sind die hohen Energiekosten ein Wettbewerbsnachteil. "Der Gaspreis hat sich bei uns verfünfzehnfacht", beklagt der Geschäftsführer. Notgedrungen stelle Kelheim nun von Gas wieder auf klimaschädlicheres Öl um.
In Augsburg arbeitet man bei den Lech-Stahlwerken daran, die Produktion umweltfreundlicher zu machen. Doch Stahlherstellung verbraucht extrem viel Strom. Der Preis hierfür hat sich verzehnfacht. "Wir verlieren unsere Wettbewerbsfähigkeit", sagt Manager Klaus Krüger. Für immer mehr Unternehmen der Stahlbranche stellt sich die Standortfrage.
Während Branchen wie Chemie oder Stahl einen hohen Preis zahlen, um unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden, begeben sich die deutschen Autokonzerne freiwillig in eine andere Abhängigkeit: Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, setzen sie voll auf China. Nicht nur als wichtigsten Absatzmarkt, sondern auch als Produktionsstandort. Daimler entwickelt und baut den neuen Smart dort, BMW verlagert die Produktion des E-Minis nach China.
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