makro: Das Hühnerdilemma
Zwischen Tierwohl und Preisschlacht
Das Leben eines Masthuhns ist in Deutschland zehn Cent wert. Zur Einkommenssicherung müssen sich daher viele Mäster immer mehr Küken in die Ställe setzen. Das hat weitreichende Folgen. "makro" blickt in seiner Dokumentation von Kristin Siebert "Das Hühner-Dilemma. Zwischen Tierwohl und Preisschlacht" am Dienstag, 14. September, um 22.25 Uhr, auf das globale Geschäft mit den Masthühnern.
22:25 Uhr
Allein in Deutschland werden rund 620 Millionen Masthühner pro Jahr aufgezogen. Konsumenten hierzulande bevorzugen Hühnerbrüste. Die Hühnerreste gehen in den Export und vernichten vor Ort lokale Erzeugermärkte und bäuerliche Existenzen. So zum Beispiel in Südafrika. Auch wenn es Spottpreise sind: Der Export nach Subsahara-Afrika bringt europäischen Vermarkter immer noch Milliarden Euro. Vielen afrikanischen Produzenten aber nimmt dies die Möglichkeit zu wachsen oder gar weiter zu bestehen. In Südafrika musste 2019 knapp die Hälfte aller örtlichen Hühnermäster aufgeben. Mit entsprechenden sozialen Folgen.
Wie ließe sich der Hühnerteile-Export verringern? Warum gelingt es nicht auch bei uns das komplette Masthuhn zu verwerten? So wie einige Küchenchefs mit gutem Beispiel voran gehen und Gerichte anbieten, bei denen von der Keule bis zur Karkasse alles im Kochtopf landet. Eine niederländische TV-Kampagne wurde zum Vorbild: Wer ein billiges "Qualhuhn" anbietet, muss sich schämen, so lautete die Botschaft. Das Ergebnis: Der gesamte Handel nahm das Billighuhn aus der Theke und die Verbraucher griffen plötzlich tiefer in die Tasche, um "gute" Hühnchen zu kaufen.
Die Dokumentation lief erstmalig im ZDF am 16. Mai 2021.
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Mainz, 23. Juli 2021