Eine alte Straßenlaterne in Fulda beleuchtet die Kastanienbäume / Copyright: ZDF/Tim Visser

Licht aus? "WissenHoch2" über Nutzen und Schaden von Licht

Mit einer Wissenschaftsdokumentation und einer Ausgabe von "scobel"

Wenn Lichtverschmutzung die Nacht zum Verschwinden bringt, gerät ein fundamentaler Taktgeber für das Leben auf der Erde aus der Balance.​​​​​​ Viele Organismen haben ihre evolutionäre Nische im Dunkel der Nacht gefunden und müssen sich nun an helle Nächte anpassen. Manchen gelingt das, für viele aber wird die Helligkeit zur Todesfalle. Ob die Wissenschaft Lösungen für das Problem findet, zeigt am Donnerstag, den 3. November, um 20.15 Uhr, die Dokumentation "Licht aus – Wie Kunstlicht die Natur verändert". Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt "scobel – Kein Leben ohne Licht". Darin diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über Licht als Lebensspender, Energielieferant und Taktgeber. Erstausstrahlungen. 

WissenHoch2
ab
Do 03. Nov
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Wenn Lichtverschmutzung die Nacht zum Verschwinden bringt, gerät ein fundamentaler Taktgeber für das Leben auf der Erde aus der Balance. Tatsächlich ist mehr als die Hälfte aller Tiere nachtaktiv. Ihre Sinnesorgane, ihr Verhalten, ihre Orientierung und ihr Stoffwechsel sind auf Dunkelheit sowie Mond- und Sternenlicht abgestimmt. Zahllose künstliche Lichtquellen in Städten, Dörfern, Industriegebieten, auf Werbeflächen, Straßen und Wegen und selbst im Weltall erzeugen durch Reflexion und Streuung einen diffusen Lichtnebel, den Lichtsmog. Das Kunstlicht stört die natürliche Lebensweise der Tiere und Pflanzen, zerstört Biotope und nicht zuletzt die Artenvielfalt: Die Lichtverschmutzung gilt in der Fachwelt seit Kurzem als eine mögliche Hauptursache für das globale Artensterben. Doch noch immer wird die Dringlichkeit des Themas von der breiten Öffentlichkeit und der Politik unterschätzt. Im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts helfen Menschen in ganz Deutschland beim bundesweit größten Feldexperiment zur Lichtverschmutzung Wasserinsekten zu fangen, zu bestimmen und zu zählen. Franz Hölker, Ökologe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, und sein Forschungsteam wollen herausfinden, wie viele Tiere in der Todesfalle der Laternen landen. Peter Südbeck, Leiter des niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer, eine der immer noch dunkelsten Regionen in Europa, beobachtet bei Zugvögeln seit einiger Zeit eine besorgniserregende Veränderung des Verhaltens: Das Wattenmeer ist ein globaler Verkehrsknotenpunkt, Rast- und Futterplatz für Millionen von Vögeln, doch Bohrplattformen, Schiffe und Lichtsmog führen dazu, dass die Vögel von ihrer Route abkommen. Immer mehr sind dann so erschöpft, dass sie es nicht mehr zum überlebenswichtigen Rastplatz schaffen. Der Film ist eine Reise durch die Nacht zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, der Natur und nicht zuletzt der Menschheit wieder mehr natürliche Dunkelheit zurückzugeben.

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel - Kein Leben ohne Licht". Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. Erst dieser gigantische Kernreaktor im Zentrum unseres Sonnensystems ermöglichte die Entstehung von Pflanzen, Tieren und Menschen. Licht ist Lebensspender, Energielieferant, Taktgeber. Auch ist Licht prägend für die Entwicklung von Zivilisationen - gerade durch die Erfindung von künstlichem Licht. Inzwischen schadet aber die übermäßige Nutzung des künstlichen Lichts durch Lichtverschmutzung. Ohne das Sonnenlicht gäbe es kein Leben auf unserer Erde: Sowohl der durch Photosynthese von Pflanzen entstehende Sauerstoff, aber auch die lebensnotwendige Wärme sind essenziell für das Leben auf der Erde. Licht war und ist prägend für die kulturelle und historische Entwicklung der Zivilisationen, gerade auch durch die Erfindung von künstlichem Licht, das heutzutage jedoch zu Lichtverschmutzung führt. Physiker forschen nach Möglichkeiten, die Sonne auf der Erde nachbilden zu können und damit den immer größer werdenden Bedarf an Energie zu decken. Überdies hat Licht hat auch eine große Symbolkraft in den Religionen dieser Welt und ist wichtiger Bestandteil unserer Sprache. Zu Gast bei Gert Scobel sind Dr. rer. nat Manuela Stadlober-Temmer (forscht am Institut für Physik (Abteilung für Astro- und Geophysik) der Universität Graz), Professorin Jutta Papenbrock (Institut für Botanik, Universität Hannover), Prof. Dr. Thomas Hannappel (TU Ilmenau, Leiter des Fachgebiets Grundlagen von Energiematerialien).

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen

 

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 22. September 2022
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