
"WissenHoch2" über Böden im Burnout
Mit einer Wissenschaftsdoku und einer Ausgabe von "scobel"
Fruchtbare Äcker sind ein sehr kostbares Gut – und lebenswichtig für unsere Ernährung. Der Einsatz von zu viel Chemie ist katastrophal, denn Pestizide sorgen für Artensterben, kontaminieren Böden und töten die für einen gesunden Humusaufbau benötigten Mikroorganismen ab. "WissenHoch2" macht am Donnerstag, 8. April 2021, um 20.15 Uhr, in der Dokumentation "Böden im Burnout – wie Chemie Bienen und Äcker bedroht" von Berndt Welz die Auswirkungen von Überdüngung und Pestiziden auf Umwelt und Mensch deutlich. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel in der Sendung "scobel – Lebensraum Boden" mit seinen Gästen über mögliche Auswege. Erstausstrahlungen.
20:15 Uhr
Glyphosat, Neonicotinoide, Organophosphate, Pyrethroide: Das sind nur einige von etwa 1000 zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in Deutschland. Mit ihnen werden in der Landwirtschaft Schädlinge, Pilze und Wildkräuter vernichtet. Rund 90 000 Tonnen Pestizide kommen pro Jahr zum Einsatz. Ein Milliardengeschäft für Chemieunternehmen. Seit Langem stehen Nervengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide im Verdacht, weltweit für ein enormes Bienensterben verantwortlich zu sein. 2021 werden nach fast 30 Jahren die letzten Neonicotinoide EU-weit verboten. Doch für eine Entwarnung ist es zu früh: Zum einen gibt es weiterhin Notfallzulassungen für Neonicotinoide. Zum anderen sind ähnlich wirkende Stoffe schon längst auf dem Markt. Und in vielen Ländern außerhalb der EU sind diese Pflanzenschutzmittel immer noch erlaubt. Fast 40 Prozent des EU-Budgets gehen in die Landwirtschaft. Die Gemeinsame Agrarpolitik wurde im Oktober 2020 für sieben Jahre neu verhandelt. Eigentlich sollten die durchschnittlich etwa 50 Milliarden Euro Agrarhilfen pro Jahr auch eine umwelt- und klimaschonende Anbauweise fördern. Doch die nun verabschiedete Reform gibt kaum Anlass zu Optimismus.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt "scobel – Lebensraum Boden". Ein gesunder fruchtbarer Boden ist der am dichtesten besiedelte Lebensraum der Erde. Nur durch das Zusammenspiel von Milliarden von Mikroorganismen und Kleinlebewesen entsteht diese überlebenswichtige dünne Schicht, die uns ernährt und das Klima reguliert. Die industrielle Landwirtschaft hat dieses System bereits empfindlich gestört. Viele Böden sind krank, teilweise auch durch Raubbau und den Großeinsatz von Pestiziden zerstört. Als Gäste begrüßt Gert Scobel die Geographin und Agrarwissenschaftlerin Dr. Andrea Beste, den Forstwissenschaftler und Wissenschaftsjournalist Peter Laufmann sowie Prof. Dr. Dr. Martin Grassberger. Der Mediziner, Biologe und Facharzt für Gerichtsmedizin untersucht die Folgen industrieller Landwirtschaft für die Gesundheit von Mensch und Natur. Gemeinsam diskutieren sie, warum die bisherigen politischen Maßnahmen nicht reichen, um das Ökosystem Boden zu retten, und welche innovativen Wege helfen könnten, die Ressource zu schützen und für die Zukunft zu erhalten.
Beide Sendungen sind ab Sendedatum fünf Jahre in der 3satMediathek abrufbar.
"WissenHoch2" - ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen, um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel zum gleichen Thema mit einem interdisziplinären Team von Expertinnen und Experten.
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Mainz, 22. Februar 2021