
"WissenHoch2" über Macht, Manipulation und Narzissmus
Mit Wissenschaftsdokumentation "Selbstverliebt, machthungrig, kaltherzig – Unsere dunklen Seiten" und "scobel – Macht und Manipulation"
Manche Menschen haben hohe Anteile an selbstverliebten, machthungrigen oder kaltherzigen Eigenschaften. Das bedeutet jedoch nicht, dass Menschen dieser "Dunklen Triade" immer "böse" sind: Personen mit ausgeprägt dunklen Charaktereigenschaften haben oft auch eine besonders anziehende Ausstrahlung. Doch sie können ihre Empathie bewusst an- und ausschalten und so andere für ihre eigenen Interessen manipulieren. "WissenHoch2" beschäftigt sich am Donnerstag, 30. September 2021, ab 20.15 Uhr, in der Wissenschaftsdokumentation "Selbstverliebt, machthungrig, kaltherzig – Unsere dunklen Seiten" von Julia Zipfel mit dem Umgang mit solchen Menschen. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über "Macht und Manipulation". Erstausstrahlungen.
Beide Sendungen sind ab Sendedatum fünf Jahre in der 3satMediathek verfügbar.
20:15 Uhr
Die Wissenschaft untersucht, wie sich dunkle Persönlichkeitszüge wie Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie entwickeln und auswirken. Laut der Studie des Psychologen Marcus Heidbrink ist Narzissmus in Führungsetagen weiter verbreitet als in der Gesamtbevölkerung. Welche Folgen das nach sich ziehen kann, weiß Führungskräftecoach Axel Nauert: Sogenannte "Dark Leader" können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derart terrorisieren, dass sie psycho-somatische Krankheiten entwickeln, Depressionen bekommen und sogar an Suizid denken. Gerade Menschen mit hohen Anteilen an Selbstverliebtheit und Machthunger haben aber oft eine charismatische, anziehende Persönlichkeit – wenn sie jemanden von sich überzeugen wollen. Ein gesundes Maß an Selbstverliebtheit, Machtstreben oder Gefühlskälte ist aber auch wichtig, um in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren oder Höchstleistungen in vielen Bereichen zu erbringen. Die Amerikanerin M.E. Thomas ist eine "erfolgreicher Psychopathin". Sie schafft es, innerhalb der gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen zu leben. "Aber warum Menschen auf Beerdigungen weinen, verstehe ich bis heute nicht," sagt sie.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Macht und Manipulation". Merkel, Putin, Erdoğan eint ihr Wille zur Macht – und doch spiegeln sie den unterschiedlichen Umgang mit der "Droge Macht". Mit der Ära Merkel endet die Herrschaft einer auf den ersten Blick unprätentiösen Kanzlerin, die sich bis heute in vielerlei Hinsicht von anderen Staatenlenkern unterscheidet. Was führt dazu, dass Menschen sich an der eigenen Macht bis hin zum Machtmissbrauch berauschen oder sie den Verführungen von Macht widerstehen? Ist Machtmissbrauch eine Frage des politischen Systems oder des Charakters? Psychologen und Philosophen geben darauf unterschiedliche Antworten. Das Verständnis von Macht veränderte sich im Laufe der Zeit. Von Niccolò Machiavelli über Max Weber bis hin zu Hannah Arendt wurde Macht immer wieder neu definiert und interpretiert. In einer globalisierten Welt mit globalen Herausforderungen muss dies erneut geschehen. Wie kann kluges Regieren im 21. Jahrhundert aussehen? Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen: der Fotografin Herlinde Koelbl, der Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff und dem Philosophen Rainer Forst.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel zum gleichen Thema mit einem interdisziplinären Team von Expertinnen und Experten.
Bilder zu beiden Sendungen finden Sie hier
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Marion Leibrechtleibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 11. August 2021