
"WissenHoch2" über Möglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch
Mit einer Doku über Gebärmuttertransplantationen und der Sendung "scobel – Kinder: Wunsch und Wirklichkeit"
Immer mehr Menschen in den Industrienationen haben einen unerfüllten Kinderwunsch. "WissenHoch2" beschäftigt sich am Donnerstag, 19. November mit den Schwierigkeiten bei der Fortpflanzung, der Frage, was Medizin darf, und wo ethische Grenzen liegen. Den Auftakt macht um 20.15 Uhr die Dokumentation "Extremer Kinderwunsch: Gebärmuttertransplantation", die sich den Möglichkeiten und Risiken dieses umstrittenen Verfahrens widmet. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt "scobel – Kinder: Wunsch und Wirklichkeit". Gert Scobel und seine Gäste setzen sich in der Sendung mit Ursachen, Problematiken und Möglichkeiten bei unbedingtem Kinderwunsch auseinander. Erstausstrahlungen.
20:15 Uhr
2019 kamen in Deutschland zum ersten Mal zwei Kinder zur Welt, die in einer transplantierten Gebärmutter herangewachsen waren. Weltweit gab es bisher 73 Transplantationen dieser Art, 21 Kinder sind nach einem solchen Eingriff zur Welt gekommen, so Professor Sara Brucker, Gynäkologin und Ärztliche Direktorin am Forschungsinstitut für Frauengesundheit in Tübingen. Mit Hilfe des schwedischen Experten Professor Mats Brännström von der Uniklinik Göteborg nahm sie 2016 die erste Uterus-Transplantation in Deutschland vor. Mädchen mit dem Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom werden mit einer seltenen Fehlbildung der weiblichen Geschlechtsorgane geboren. Ihre Vagina und ihr Uterus sind verkümmert oder überhaupt nicht vorhanden, Eierstöcke hingegen schon. Dadurch sind diese Frauen in der Lage, ihr genetisch eigenes Kind auszutragen, wenn ihnen eine Gebärmutter implantiert wird. In Schweden hat Brännström bereits elf Kindern auf diese Weise ins Leben geholfen. Eines der ersten war der inzwischen fünfjährige Sohn von Lolita Carlerup, die ihren langen, beschwerlichen Weg zum Kind anhand von Tagebucheinträgen schildert. Ihre Schwester Linda Wästerlund spendete ihren Uterus, nachdem sie selbst schon vier Kinder ausgetragen hatte. Eine Gebärmuttertransplantation ist ethisch sehr umstritten, denn sie dient nicht dazu, das Leben der Empfängerin zu retten, sondern nur, ihren sehnlichen Wunsch nach einem biologisch eigenen Kind zu erfüllen. Darüber hinaus ist es die komplizierteste Transplantation, die medizinisch möglich ist, komplizierter als eine Leber- oder Herztransplantation, so Brännström. Die Dokumentation "Extremer Kinderwunsch: Gebärmuttertransplantation" von Dietmar Klumpp beleuchtet die ethischen, finanziellen und medizinischen Fragen, die mit dem Thema der Gebärmuttertransplantation einhergehen.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Kinder: Wunsch und Wirklichkeit". Bei nicht optimalem Genmaterial kommt es entweder zu Fehlgeburten oder die Befruchtung bleibt ganz aus. Trotzdem versuchen viele Paare immer wieder, sich ihren Wunsch nach einem Kind zu erfüllen, mit wachsenden Chancen: Eine milliardenschwere, global agierende "Kinderwunsch-Industrie" bietet Lösungen an – von der In-vitro-Fertilisation über den Kauf von Sperma und Eizellen bis hin zur Leihmutterschaft. Der Kinderwunsch kann jedoch nicht nur psychisch und physisch sehr belastend sein - oftmals ist der Weg zum eigenen Kind auch mit hohem finanziellem Aufwand verbunden. Und nicht alles, was möglich ist, ist auch ethisch vertretbar: In Deutschland sind beispielsweise Eizellspende und Leihmutterschaft verboten. Allzu oft wird zu schnell das ganze Arsenal der modernen medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft und mögliche psychische Ursachen ignoriert. Was ist überhaupt ethisch vertretbar und wo sollten die Grenzen der globalen Fruchtbarkeitsindustrie liegen? Warum wünschen sich Menschen überhaupt Nachwuchs? Und was ist mit den Menschen, die es bedauern, Kinder bekommen zu haben? Ist Kinderkriegen in Zeiten von Klimawandel und steigender Weltbevölkerung überhaupt noch sinnvoll? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Beide Sendungen sind ab Sendedatum 5 Jahre in der 3sat-Mediathek abrufbar.
In 3sat steht mit "WissenHoch2" der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um 20.15 Uhr beleuchtet die Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Und im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema.
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Mainz, 05. Oktober 2020