Geschlechtsidentität wird heute als divers wahrgenommen. Diese Sichtweise zeigt sich in der Lebenswirklichkeit – von Stellenausschreibungen bis zu den Debatten um öffentliche Toiletten – unisex oder drei verschiedene? Die "Kulturzeit"-Autoren fragen: Befinden wir uns an der Schwelle zu einem neuen Verständnis der Geschlechter? Es gibt Widerstand gegen diese Entwicklung: "Gendermainstreaming" ist ein Kampfbegriff der Rechten; weit verbreitet sind jedoch auch Ansichten, die in Diversität eine reine Modeerscheinung sehen.
Der eröffnende Beitrag der Sendung diskutiert die Thesen des Kinderpsychiaters Alexander Korte, der sagt, das Transgender-Thema werde gehypt, transsexuelle Entwicklungen seien zu einem Zeitgeistphänomen geworden. Ein weiterer Beitrag zeichnet den historischen Blick auf die Geschlechter nach – vom Mittelalter, in dem Frauen als bloße Abweichungen des Mannes galten, zur Neuzeit mit der Aufteilung in Mann und Frau bis zur heutigen diversen Sicht. Ein dritter Beitrag befasst sich mit der großen Welle an Kinder- und Jugendbüchern rund um dieses Thema.
Als Gast im Studio wird Jayrôme C. Robinet der Berliner Autor und Transmann Jayrôme C. Robinet aus seinem Buch "Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund" lesen und über seinen Lebensweg, die Probleme und Hoffnungen sprechen. Mit ihm und Moderator Peter Schneeberger wird Livia Prüll (Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität) diskutieren, ob in Personaldokumenten das Geschlecht zukünftig überhaupt noch angegeben werden sollte.