Italiens unbekannter Süden

Apulien und die Basilikata
Film von Elisabeth Neumann
Mi 05. Jul
01:50 Uhr
(Erstsendung: 13.06.2019)
Traumhafte Landschaften und spektakuläre Zeugnisse großer Kulturgeschichte: Laut "National Geographic" zählt Apulien im "Stiefel" Italiens zu den schönsten Regionen der Welt.

Der südlichste Zipfel des Landes zwischen der Adria und dem Ionischen Meer verströmt eine Mischung aus Ursprünglichkeit, Kultur und Lebensart. Bis heute sind die Menschen mit der Tradition ihres Landes tief verwurzelt. Apulien ist Sehnsuchtsregion geworden.

Ganz dicht an der Grenze zu Apulien liegt Matera. Die Altstadt mit ihren Höhlen gehört zum UNESCO-Welterbe. In einer der Höhlen betreibt Chefkoch Don Carlo Pozzuoli ein Restaurant. Er ist der Mann für typische Spezialitäten seiner Heimatstadt und muss ein offizielles Gericht kochen, das Matera als Europäische Kulturhauptstadt 2019 repräsentiert.

Im Valle d'Itria lebt Angelo Pentassuglia. Der 34-Jährige ist Trullaro in der fünften Generation. Er ist einer der wenigen Fachmänner, die noch die speziellen Dächer eines Trullos, die typischen Rundhäuser in der Region, fertigen können. Rund 1000 dieser Zipfelmützenhäuser stehen in Alberobello. Die von der UNESCO geschützten Trulli ähneln riesigen Termitenhügeln. Die Bauform stammt höchstwahrscheinlich aus Syrien.

In Grottaglie wird seit dem 16. Jahrhundert Keramik hergestellt. Hier entstehen Pumos: getöpferte Knospen, die Glück bringen sollen, so der verbreitete Glaube in Apulien. Seit drei Generationen ist Familie Fasano im Keramikgeschäft tätig. Enza Fasano ist Meisterin der Pumos. Jeder ist handgefertigt und ein Unikat.

Apulien ist voll von jahrhundertealten Traditionen. In Putignano zum Beispiel wird seit 1394 Karneval gefeiert. Er startet schon am 26. Dezember eines jeden Jahres und ist der am längsten dauernde in Italien. Deni Bianco ist Pappmaschee-Meister und hat schon Bühnenbilder für den Papst und für den 60. Geburtstag der Sängerin Madonna entworfen. Aber sein Herz gehört den Karnevalswagen. Monatelang bastelt er daran, um beim großen Wettbewerb einen Platz auf dem Siegertreppchen zu ergattern.

Ganz im Süden, auf der Halbinsel Salento, lebt Stella Temperanza. Sie ist das "Sternchen am Himmel" des Pizzica-Tanzes. Der Tanz soll seinen Ursprung in der Mythologie haben, verbunden mit Dionysos, dem Gott des Weines und der Ekstase. Außerdem hat er eine therapeutische Wirkung, so glaubte man hier. Würde jemand bei der Feldarbeit von einer Tarantel gestochen, so solle er tanzen, bis das Gift aus seinem Körper verschwunden wäre. Stella Temperanza will heutzutage aber einfach nur das Publikum begeistern.

ARD/NDR
Dokumentation
Kultur: Reisen/Urlaub/Touristik

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