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scobel - Inszenierte Kommunikation

Do 13. Apr
21:00 Uhr
Erstausstrahlung
In einer Demokratie ist es sinnvoll, wenn politische Beschlüsse transparent vermittelt werden. Doch die Verständigung gelingt nicht immer. Welche Formen der Kommunikation führen zum Erfolg?

Über diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit der Journalistin und Chefredakteurin der taz Barbara Junge,
dem Regisseur und Intendanten des Berliner Ensembles Oliver Reese sowie dem Professor für Kommunikations- und Medienpsychologie Tobias Rothmund.

Willy Brandts Kniefall in Warschau oder Helmut Kohls Handschlag mit François Mitterand in Verdun sind Ikonen der Zeitgeschichte. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Pannen in den Inszenierungen, die mehr als einmal mit einem Rücktritt vom Ministeramt endeten.

Was zeichnet die Qualität gelungener Kommunikation aus? Ist es die Auswahl des richtigen Mediums, sind es Ton und Präsentation der Themen, oder ist es das Zusammenspiel von unterschiedlichen Einflüssen, die sich aus dem jeweiligen Kontext ergeben?

In der Gesprächsendung "scobel" werden anhand einiger Beispiele die Besonderheiten politischer Informationsvermittlung dargestellt und diskutiert. Eine wichtige Rolle spielen dabei die jeweiligen Anlässe und die Brisanz des Themas, aber auch die Funktionen und programmatischen Schwerpunkte der alten und neuen Medien.

Wer Aufmerksamkeit in der Flut der täglichen Ereignisse bekommen möchte, verkündet entweder Botschaften, die eine Relevanz mit weitreichenden Folgen haben, oder greift zu Protestmitteln, die nicht selten Grenzen überschreiten. Die Aktionen der "Letzten Generation" beispielsweise strapazieren nicht nur die Nerven der Autofahrer, sondern stoßen auch auf Unverständnis bei Kunstliebhabern, Museumsbesuchern und Politikern. Dennoch gelingt es den Protestierenden immer wieder, in die Schlagzeilen der Presse und auch ins Fernsehen zu gelangen.

Bei offiziellen Verlautbarungen, Statements und Talkshow-Auftritten kommen aber auch der Charakter, die Rhetorik und die Strategien der Akteure zum Vorschein. Wie kommunizieren zum Beispiel der Kanzler und der Vizekanzler in Deutschland die zentralen Fragen der Krisen- und Energiepolitik? Gibt es Unterschiede im Auftreten und in der Argumentation – und wie sind sie zu bewerten?

Welche Muster gibt es für misslungene Darstellungen und Auftritte in den Medien? Resultieren die Fehler vor allem aus persönlichen Fehleinschätzungen, oder gibt es strukturelle Probleme, weil Grundsätze der Kommunikation nicht beachtet werden – insbesondere von Seiten einzelner Behörden?

Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit folgenden Gästen:

Barbara Junge beschäftigt sich als Journalistin mit politischen Botschaften, Kommunikationsformen und Mediendarstellungen. Sie studierte Politik und Soziologie. Seit 2020 ist sie Chefredakteurin der taz.

Oliver Reese kennt sich als Intendant und Regisseur bestens mit Inszenierungen und politischen Themen aus. Von 2009 bis 2017 leitete er das Schauspiel Frankfurt. Seit 2017 ist er Intendant und Geschäftsführer des Berliner Ensembles.

Tobias Rothmund erforscht als Psychologe die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Medien. Er ist Professor für Kommunikations- und Medienpsychologie am Institut für Kommunikationswissenschaften an der Universität Jena.

3sat
Gespräch/Diskussion
Kultur: Gesellschaft allgemein

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