Was uns am Leben hält

Dokumentarfilm von David Sieveking, Deutschland 2021
Mi 01. Mär
20:15 Uhr
Länge: 70 Minuten
Erstausstrahlung
Gerald Uhlig, Berliner Kulturschaffender und Kaffeehausbetreiber, leidet an der seltenen Multiorganerkrankung Morbus Fabry, die er auch seiner Tochter Geraldina vererbt hat.

Während Geraldina erwachsen wird, schwinden Geralds Kräfte, doch sein Wille, durchzuhalten, bis seine Tochter auf eigenen Beinen steht, hält ihn am Leben. - Dokumentarfilmemacher David Sieveking erzählt eine bewegende Vater-Tochter-Geschichte.

Geraldina hat nicht nur die seltene Krankheit ihres Vaters, sondern auch seinen unbändigen Lebenswillen geerbt und ist fest entschlossen, ihren größten Wunsch zu erfüllen: Morbus Fabry aus ihrem Erbgut zu tilgen und Mutter gesunder Kinder zu werden. Anders als bei ihrem Vater ist ihr genetischer Defekt schon in jungen Jahren bekannt und kann therapiert werden. Ihr Vater aber war bis zum Alter von 50 Jahren ohne Diagnose.

In der Schulzeit als Weichling und Drückeberger abgestempelt, schlug Gerald Uhlig sich trotz schwerer gesundheitlicher Probleme als rebellischer Schauspieler, Regisseur und Allroundkünstler durch. In den 1990er-Jahren machte er sich als Gründer des Berliner "Café Einstein" Unter den Linden einen Namen. Die späte Diagnose seiner Stoffwechselerkrankung, die in ihrem Verlauf zu Organversagen führt, ließ ihn zum Aktivisten werden, der sich für Organspende und Erforschung seltener Krankheiten einsetzt.

Dieses Engagement will seine Tochter fortführen. So wirbt die inzwischen Anfang 20-jährige Geraldine dafür, die "gar nicht so seltenen" Krankheiten aus dem Schatten zu holen und das große Potenzial medizinischer Therapien auszuschöpfen. Denn neu entwickelte, aber ethisch umstrittene Methoden der Gentherapie lassen hoffen, dass Geraldina tatsächlich noch erleben könnte, wie Morbus Fabry aus ihrer Familie verschwindet. Doch für Gerald war es zu spät: Er starb 2018 während der Dreharbeiten, kurz nach Geraldines Abiturprüfung.

Nach seinen vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilmen "Vergiss mein nicht" (2012) über seine an Alzheimer erkrankte Mutter und "Eingeimpft" (2017) über seine Suche nach einem Impfkonzept für seine Kinder gelingt es David Sieveking erneut, ebenso bewegend wie differenziert vom Umgang mit Krankheiten und den damit verbundenen ethischen Implikationen zu erzählen.

Redaktionshinweis: 3sat zeigt "Was uns am Leben hält" anlässlich des "Tags der seltenen Erkrankungen" am 28. Februar. Diese und weitere Sendungen bilden auch einen Schwerpunkt in der 3satMediathek.

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