Die Nordreportage: Comeback des Nachtzugs

Film von Timo Gramer
Do 06. Jul
03:16 Uhr
(Erstsendung: 01.06.2023)
Die Urlaubsreise auf der Schiene erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit. "Die Nordreportage" begleitet Schaffner, Logistiker und Housekeeper während der anstrengenden Nachtschicht.

Zwar hat die Deutsche Bahn bereits 2016 den letzten Nachtzug eingestellt, aber die Österreichischen Bundesbahnen und einige Privatanbieter locken nun wieder in modernisierten Zügen auf neuen Strecken. Einer der Hauptverkehrsknotenpunkte ist Hamburg, das "Tor zur Welt".

Von Hamburg geht es über Nacht mit dem Zug unter anderem nach Wien, Zürich und erstmals seit 28 Jahren auch wieder nach Stockholm. Wie kommen die rollenden Hotels bei der Kundschaft an?

Erstmals an Bord im Nightjet von Hamburg nach Innsbruck: Milena, 29, und ihr Mann Matthias, 32, mit ihrer zwei Monate alten Tochter Cleo. Milena und Matthias sind Bahn-Fans, sie haben kein eigenes Auto und fliegen auch nicht. Die beiden waren mit dem Zug bereits in Spanien, Dänemark, Portugal, Polen, Italien und Frankreich, oft auch per Nachtzug. Wie nehmen sie den Service im modernisierten Zug wahr, und welche Herausforderungen lauern auf der Strecke?

Der ÖBB-Nightjet fährt mit bis zu 230 Stundenkilometern in rund zwölf Stunden von Hamburg bis nach Innsbruck. Die Reisenden haben die Wahl zwischen Sitz-, Liege- oder Schlafwagen, im Privatabteil oder gemeinsam mit bis zu fünf weiteren Mitfahrenden. Die Tickets sind heiß begehrt und die Züge oft auf Monate hinaus ausgebucht. Die Fahrt von Hamburg nach Innsbruck kostet pro Person zwischen 30 Euro in der Sparschiene und 270 Euro im eigenen Schlafabteil mit WC und Dusche, inklusive Frühstück sowie persönlichem Weckservice.

Die Nachtreise auf der Schiene entwickelt sich immer mehr zur klimafreundlichen Alternative zum sogenannten Billigflieger. Laut Umweltbundesamt stößt beispielsweise eine Reise von Hamburg nach Innsbruck im Nachtzug pro Person 50-mal weniger CO2 aus als im Flugzeug und rund 30-mal weniger als im Auto. Die Bahnfahrer umgehen zudem Security-Checks, kilometerlange Staus und die derzeit steigenden Hotelkosten. Sie schätzen das "romantische Reisegefühl auf der Schiene" und fühlen sich häufig auch an ihre Kindheit und Jugend erinnert, zum Beispiel an die Europa-Rundreisen per Interrail-Ticket. Hält das Comeback des Nachtzuges das, was es verspricht?

ARD/NDR
Reportage
Kultur: Reisen/Urlaub/Touristik

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