Kunstfront - Ukrainische Kulturschaffende im
Ausnahmezustand

Film von Andrzej Klamt
Sa 18. Feb
19:21 Uhr
Erstausstrahlung
Trotz der Kriegsbedingungen gelingt es den Kreativen in der Ukraine noch immer, der Bevölkerung ein kulturelles Programm anzubieten. Die Dokumentation zeigt, wie das möglich ist.

Autor Andrzej Klamt begegnet Kulturschaffenden in Kiew, die das Land nicht verlassen haben und denen es wichtig ist, in diesen Kriegszeiten der Bevölkerung Kraft durch Kultur zu schenken.

Normalerweise wird am siebten Januar in der Ukraine das orthodoxe Weihnachtsfest gefeiert. Dieses Jahr haben sich viele Gemeinden davon losgelöst. Sie wollen nicht weiter in der Tradition der russischen Orthodoxie verbleiben und begehen das Fest wie im restlichen Europa. Viele Menschen kommen dennoch auch am siebten Januar in ihren Familien zusammen.

Doch im Jahr 2023 sind die Bedingungen unvorstellbar hart. Die russische Armee greift die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur des Landes an. Seit Wochen sind große Teile der ukrainischen Hauptstadt ohne Strom und Wasser. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko spricht vom schlimmsten Winter für die Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg. Dennoch wird Theater gespielt, Musik geprobt, finden Kunstausstellungen statt. Wie gelingt das den Kreativen des Landes, woher nehmen sie die Kraft dafür, und wie erreicht die Kunst die Menschen? Der Autor der Dokumentation Andrzej Klamt reist zum orthodoxen Weihnachtsfest in die Ukraine.

In Kiews Zentrum für zeitgenössische Kunst "Dach" wird Theater gespielt, es finden Proben, Performances und Konzerte statt. Auch der Kinderchor "Schedrik" übt weiter in Kiew, die Leiterin Marianna Sablina ist per Internet aus ihrem Exil in Berlin zugeschaltet. Zu den eindrucksvollsten Theatervorstellungen, die es zurzeit in Kiew zu sehen gibt, gehört die Performance einer aus Mariupol geflüchteten Theatergruppe. Am Anfang des Krieges harrte sie ganze zwei Monate in einem Bunker unweit ihres Theaters aus. Die Performance basiert auf Texten und Erlebnissen, die diese extremen Erfahrungen spiegeln.

Auf der größten Bühne der Stadt, dem Iwan-Franko-Schauspielhaus, wird aus aktuellem Anlass Bertolt Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" inszeniert. Was bewegt die Kreativen in der Ukraine? Was bedeutet es, unter permanenter Bedrohung und Angst Kunst zu schaffen? Wen erreichen sie damit? Und was bedeutet ihnen die Solidarität von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Ausland? Der britische Graffity-Künstler Banksy ist undercover nach Kiew gereist und hat für die Menschen in der Ukraine Street-Art-Graffitis an Hauswänden und Mauern hinterlassen.

3sat
Dokumentation
Kultur:

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