Gebirgsbach, Moor und Steppensee

Die faszinierenden Farben des Wassers
Film von Mario Kreuzer, Leander Khil und Margit Dietrich
Mo 24. Okt
20:15 Uhr
Erstausstrahlung
In den farbenprächtigen Gewässern der Alpenregion tummeln sich seltene Vogelarten und sogar tropische Fische. – Eine Reise zu einzigartigen Lebensräumen und kleinen Paradiesen rund ums Wasser.

Die Gewässer Österreichs leuchten in vielen Farben: Milchig-graue Gletschermilch und glasklares Quellwasser fließen die Berge hinab, smaragdgrüne Seen wecken Urlaubssehnsucht, dunkle Flüsse und braune Moortümpel regen seit jeher die Fantasie der Menschen an.

In kaum einem Land ist Wasser derart im Überfluss vorhanden wie in Österreich. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und heimischen Wasserexperten folgen die Filmemacher seinem Verlauf. An der Pasterze des Großglockners rinnt "Schnee von gestern" als "Gletschermilch" den Berg hinunter, und kalte Bergquellen zwischen dunklen Hochgebirgsfelsen geben das reinste Trinkwasser frei.

Wasser ist nicht gleich Wasser. Je nach Zusammensetzung und Wasserqualität finden unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten an und in den Gewässern ihren Lebensraum. Wie kommen zum Beispiel die hoch frequentierten Badeseen im Süden der Alpen zu ihrem smaragdgrünen, karibischen Glanz? Und wie konnten sogar tropische Tiere, wie der Zebrabuntbarsch und die Turmdeckelschnecke, das Maibachl an der Ostseite des Dobratsch für sich erobern?

Ohne Wasser kein Leben. Aber so begehrt und lebensnotwendig dieses Element für den Menschen ist, so gefürchtet ist es auch. Die ambivalente Beziehung zum Wasser rührt nicht nur von Naturkatastrophen, sondern wird im kulturhistorischen Kontext auch von mystischen Sagen und unheimlichen Geschichten genährt. Ein ganzes Ochsengespann soll im "Meerauge" in den Karawanken verschwunden und Tage später in einem See in Slowenien wiederaufgetaucht sein.

Nichts ist so schaurig wie die Märchen rund ums Moor. Obwohl an den meisten doch etwas Wahres dran sein könnte, wie der Moor- und Umweltschützer Klaus Krainer weiß. Moore sind heute streng geschützt und werden mit großem Aufwand renaturiert. Sie sind die besten CO2-Speicher dieses Planeten.

Als besonders sensible Region rückt der Seewinkel am Rand der Alpen in den Fokus dieser Dokumentation. Bleiben die Sommer heiß und trocken, steht die Austrocknung des Neusiedler Sees bevor. Heftig umstrittene "Rettungsversuche", wie etwa das Wasser der Donau in den Neusiedler See einzuleiten, sind kontraproduktiv. Sie erhalten zwar die Wasserstelle – worüber sich im Sommer Touristen freuen –, aber der einzigartige Lebensraum, den das salzhaltige Wasser für die Tierwelt darstellt, verschwindet unwiederbringlich.

Jedes Gewässer hat seine eigene Zusammensetzung an Mineralien und Mikroorganismen. Unter dem Mikroskop zeigt sich, wie viel Leben in einem Tropfen Wasser steckt. Die Gewässerökologin Roswitha Fresner räumt auf mit dem Märchen von der "Trinkwasserqualität" österreichischer Badeseen. Ein "unglücklich gewählter Begriff", lautet ihr Fazit, denn das Wasser sei zwar gesundheitlich unbedenklich, aber "es wuselt darin nur so von kleinen Mikroorganismen".

Mit dem Wasser kommt Leben. Und wenn wir nicht sorgsam damit umgehen, verschwindet Leben. Nicht zuletzt verdeutlicht ein Blick in die Kläranlage, wie der Mensch tagtäglich Einfluss auf die Zusammensetzung des Wassers nimmt und wie schließlich ganz spezielle Mikroorganismen zusammenwirken, um diese Spuren wieder zu beseitigen. Wasser ist unverzichtbar. Wasser ist wunderschön. Ein nachhaltiger Umgang damit ist lebensnotwendig.

ORF/3sat
Dokumentation
Wissenschaft Technik Umwelt: Natur/Umwelt/Ökologie

Erweiterte Bildfunktionen im ZDF Programmdienst