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scobel - Demokratie in Zeiten des Fakes

Do 15. Jun
21:01 Uhr
Erstausstrahlung
Die Digitalisierung verändert die politische Meinungsbildung und damit die Fundamente von liberalen Demokratien. Die neuen Technologien werden durch Meinungsmanipulation zur Gefahr.

Sie torpedieren den sozialen Frieden, beeinflussen Wahlen und politische Entscheidungen. Denn die Akteure sind meist nicht dem Gemeinwohl oder der demokratischen Meinungsbildung verpflichtet, sondern der Gewinnmaximierung oder einer Ideologie.

Inszenierte Fake News, Hatespeech, Überwachung und Manipulationen durch lernfähige Algorithmen: Die sogenannten Sozialen Medien werden permanent geflutet mit Propaganda und Verschwörungstheorien. Die Formen der Informationsausbildung geraten zunehmend unter Druck - von außen wie von innen. Doch eine funktionierende Demokratie ist auf informierte Bürgerinnen und Bürgern angewiesen. Wem können diese also noch glauben? Was passiert, wenn journalistische Werte verlorengehen?

Jürgen Habermas prägte 1962 den Begriff des "Strukturwandels der Öffentlichkeit". Er veranschaulichte, wie das Bürgertum Räume und Möglichkeiten schuf, um über die Aufgaben und Ziele der Repräsentanten des Volks zu diskutieren - abseits der politischen Machtzentren.

Heute spricht der Philosoph von einem "neuen Strukturwandel" der Öffentlichkeit, der immer dramatischer die Grundfeste der Demokratie erodiere. Wie können Gesetzgebung, Institutionen, politische Parteien und Bürokratien diesen Prozessen begegnen?

Die Gäste bei Gert Scobel sind:

Marie-Luisa Frick: Philosophin, Universität Innsbruck

Stephan Lessenich: Gesellschaftstheoretiker, Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main

Christoph Neuberger: Professor für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin

Die Sendung ist eine Aufzeichnung vom Philosophiefest "phil.COLOGNE 2023" (6.–13.6.2023) in Köln.

3sat
Gespräch/Diskussion
Gesellschaft: Gesellschaftliche Problematik /Soziale Brennpunkte

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