"WissenHoch2" über echtes Fleisch ohne Tierleid und gesunde Ernährung in 3sat
Unternehmen weltweit züchten aufwendig Muskelzellen, um die Lust auf Fleisch ökologisch und ethisch korrekt zu stillen. Kann man echtes Fleisch bald komplett ohne Tierleid und schlechtes Gewissen genießen? Wissenschaftsjournalist Ingolf Baur hat sich für die Dokumentation "Echtes Fleisch ohne Tier – Die Zukunft schmeckt anders", Donnerstag, 25. April 2024, 20.15 Uhr in "WissenHoch2", unter anderem auf den Weg zu einem Unternehmen in Kalifornien gemacht, das Muskelzellen im Bioreaktor züchtet. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, geht es bei "scobel – Kulturkampf ums Essen" um Essgewohnheiten und neue Wege in der Ernährungspolitik. Beide Sendungen sind ab Ausstrahlungsdatum in der 3satMediathek fünf Jahre lang verfügbar. Erstausstrahlungen.
Fleisch aus gezüchteten Muskelzellen
Nicht nur das Tierwohl, auch der ökologische Fußabdruck der industriellen Tierhaltung verlangt ein Umdenken. Treibhausgasemissionen, Land- und Wasserverbrauch, Antibiotikaresistenzen: Die massenhafte Tierzucht ist zum planetaren Problem geworden. Josh Tetrick hat mit Good Meat als eines der beiden ersten Unternehmen in den USA eine Zulassung für kultiviertes Fleisch bekommen. In Tanks mit bis zu 3.500 Litern vermehrt er Muskelzellen von Hühnern. Noch kostet ein Kilo dieses künstlich hergestellten Fleischs viele Hundert Dollar. Lässt sich die Produktion auf einen global relevanten Maßstab skalieren? Pasi Vainikka von Solar Foods aus Helsinki züchtet in gigantischen Fermentern eine ganz neue Kategorie von Lebensmitteln: Bakterien, die mit CO2 und Wasserstoff gefüttert werden und zu einem Produkt namens Solein angerührt werden. Ein geschmacksneutraler, proteinreicher Grundstoff, der Eier und Milch in praktisch allen Lebensmitteln ersetzen kann. Die Dokumentation zeigt, wie weit die Möglichkeiten einer fleischlosen Zukunft ohne Tierleid schon gediehen sind.
Gesünder durch neue Wege in der Ernährungspolitik
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Kulturkampf ums Essen". Essgewohnheiten werden von einer Vielzahl verschiedener Faktoren beeinflusst. Der Ernährungsreport 2023 zeigt, dass rund 90 Prozent der Menschen gesund essen wollen, über 70 Prozent Wert auf umwelt- und klimafreundlich produzierte Lebensmittel legen. Trotzdem wird immer noch zu viel gegessen: zu viel Zucker, zu viel Fleisch, zu viel Fett. Was kann in Zukunft auf politischer Ebene getan werden, um Prävention von Krankheiten und die Förderung eines gesunden Lebensstils bei guter Küche schon frühzeitig zu erreichen? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen Britta Renner, Lehrstuhlinhaberin für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie an der Universität Konstanz, Andreas Michalsen, Professor für Klinische Naturheilkunde der Charité Berlin und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, und Martin Rücker, freier Journalist und Autor mit den Themenfeldern Gesundheit und Ernährung.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
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Mainz, 19. April 2024