Aussiedlung von Pol*innen im Raum Zamość (Polen) © ZDF/ORF/Hengster Filmproduktion

Blutiger Boden, deutscher Raum – Die Siedlungspläne der SS

Eine Dokumentation von Andreas Kurz

Die Eroberung von neuem "Lebensraum" ist ein zentrales Ziel im Nationalsozialismus. Die SS übernimmt die Planung in der Germanisierungspolitik und wird dabei von Wissenschaftlern unterstützt. Der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Konrad Meyer entwirft im "Generalplan Ost" Siedlungsstrukturen in Osteuropa, plant neue Städte und berechnet Umsiedlung, Deportation und Ermordung von Millionen Menschen. In seiner Dokumentation "Blutiger Boden, deutscher Raum – Die Siedlungspläne der SS" erzählt der Filmemautor Andreas Kurz vom größten Umsiedlungs- und Völkermordplan der Geschichte. Erstausstrahlung. 

Dokumentation
Di 30. Apr
22:25 Uhr
Erstausstrahlung

Schon mit dem Überfall NS-Deutschlands auf Polen setzen die ersten Deportationen, Zwangsumsiedlungen und Massenexekutionen ein. Gleichzeitig bringt die SS Hunderttausende Menschen, die von Himmlers Rassenexperten als "Volksdeutsche" kategorisiert wurden, aus der Sowjetunion, Rumänien und dem Baltikum in die neu eroberten Gebiete, wo sie als Menschenmaterial für den Aufbau eines neuen deutschen Siedlungsraumes dienen sollen. Architekten aus Konrad Meyers Planungsstab entwerfen deutsche Mustersiedlungen. Seine Raumplaner entwickeln Strukturmodelle für die Umgestaltung von Hunderten Quadratkilometern Land. Meyer selbst berechnet, dass für eine vollständige und wirtschaftlich profitable Germanisierung eine "Bevölkerungsreduktion" um 30 Millionen Menschen notwendig sei. Die Abwesenheit der jüdischen Bevölkerung setzt er dabei bereits voraus. Je größer die von der Wehrmacht eroberten Gebiete werden, desto monströser gestalten sich auch die Vorhaben der Siedlungsplaner.

1942 fantasiert SS-Chef Heinrich Himmler von einem germanischen Großeuropa, das vom Elsass bis tief ins russische Gebiet reicht, und Konrad Meyer dehnt seine Planungen über die deutsch besetzten Gebiete bis an den Ural aus. Durch die Kriegswende rückt die Umsetzung von Meyers "Generalplan Ost" aber in weite Ferne. Heinrich Himmler entscheidet, die Realisierung dennoch möglichst bald in einzelnen Versuchsregionen zu testen und startet die "Aktion Zamość". Es ist der ehemalige Wiener Gauleiter Odilo Globocnik, der mit der "Aktion Reinhardt" zunächst die Ermordung der jüdischen Bevölkerung Polens in eigens dafür errichteten Vernichtungslagern leitet, bevor er auf Himmlers Befehl eine der größten Umsiedlungsaktionen der Zeitgeschichte startet: Im Umkreis der ostpolnischen Stadt Zamość räumt die SS unter Globocniks Kommando 126 Dörfer, rund 110.000 Menschen werden vertrieben, verschleppt und ermordet. Die "Aktion Zamość" gilt als Himmlers Laboratorium, um die praktische Realisierbarkeit seiner Umsiedlungsplanungen zu testen.

Im Anschluss, um 23.15 Uhr, folgt, ebenfalls von Andreas Kurz, die Dokumentation "Blutiger Boden, reiche Gewinne - Die Wirtschaftsmacht der SS". 

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Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 19. März 2024
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