Aus "Nummer 161.896: Der letzte Häftling von Dachau" © ZDF/BR, Anna Hunger

Das 3sat-Programm zum Holocaust-Gedenktag

Mit "Blinden Schrittes", "Das Schweigen der Alten" und "Nummer 161.896: Der letzte Häftling von Dachau" in Erstausstrahlung

Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar zeigt 3sat von Montag, 23. Januar, bis Freitag, 27. Januar 2023, Dokumentarfilme, Dokumentationen und zwei Spielfilme.

Gesellschaft
ab
Mo 23. Jan
22:25 Uhr
Mit Erstausstrahlungen

Montag, 23. Januar 2023, 22.25 Uhr

Blinden Schrittes

Dokumentarfilm (108 Min) · Frankreich/Deutschland 2020 · ZDF/3sat

Regie: Christophe Cognet

Erstausstrahlung

Es sind Porträts von ungeahnter Würde: Dokumentarfilmer Christophe Cognet zeigt Fotos, "Schnappschüsse", von KZ-Insassen, die sich unter Lebensgefahr ablichteten. Es sind verstörende Alltagsszenen aus dem Inneren des Holocaust. Cognet spürt den Schicksalen von Häftlingen und den von ihnen gewählten Perspektiven nach. Denn diese Fotos, so Cognet, wollten gesehen werden - mit aller Macht, auch heute noch. Diese besonderen Kriegsfotografien, die erst vor Kurzem in ihrer Vollständigkeit katalogisiert und archiviert wurden, werden erstmals von einer Filmkamera festgehalten. Zudem führte der Autor mit zahlreichen KZ-Überlebenden Interviews. Eingebettet in diese "Erzählungen" verknüpft Cognet die alten Fotografien mit der Jetzt-Zeit, um diese Abbilder, die oft auch einer letzten Selbstdarstellung der Todgeweihten dienten, noch einmal zu entschlüsseln. 

Der Film ist vom 22. Januar 2023 bis zum 22. Februar 2023 auch in der 3satMediathek zu sehen.

 

Dienstag, 24. Januar 2023, 22.55 Uhr

Das Schweigen der Alten

Dokumentarfilm (52 Min) · Österreich 2021 · ORF

Regie: Hans Hochstöger

Deutsche Erstausstrahlung

Nur wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in einem kleinen Dorf in Niederösterreich 228 Kinder, Frauen und ältere Männer ermordet. Bis heute wurde den Tätern weder der Prozess gemacht noch wurde das Verbrechen je einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Filmemacher Hans Hochstöger unternimmt eine Reise in die dunkle Vergangenheit der benachbarten Orte Hofamt Priel und Persenbeug, in denen er selbst aufwuchs. Er rührt damit an einem tabuisierten Verbrechen der letzten Kriegstage, das die örtliche Bevölkerung seit Generationen zu verschweigen versucht. Das Massaker ist das einzige Verbrechen vergleichbarer Größenordnung in Österreich, bei dem die Täter nie gefunden wurden, und dies obwohl sie möglicherweise sogar ihren Lebensabend in Niederösterreich verbrachten. Das Wissen um örtliche Begebenheiten und die gezielte Auswahl der Erschießungsorte ließ Gerüchte über die Involvierung lokaler Helfer der Tat bis heute nicht verstummen. "Das Schweigen der Alten"  ist die TV-Fassung des 2021 entstandenen Kinofilms "Endphase" von Hans Hochstöger. 

 

Mittwoch, 25. Januar 2023, 20.15 Uhr

Geboren in Auschwitz

Dokumentarfilm von Andras Takacs und Eszter Cseke (59 Min) · Deutschland 2021 · ARD/NDR

Im Mai 1944 kam eine junge Jüdin nach Auschwitz, im zweiten Monat schwanger, und wurde von Dr. Mengele für medizinische Experimente ausgewählt. Ihr Baby Angela wog bei der Geburt nur ein Kilogramm und wurde fünf Wochen, bis zur Befreiung des Todeslagers, versteckt. Angela ist das einzige jüdische Kind, das im Vernichtungslager Auschwitz geboren wurde und überlebt hat. "Geboren in Auschwitz" zeigt, wie Angela das Trauma des Holocaust von ihrer Mutter geerbt und es an ihre Tochter Kati weitergegeben hat, weil sie versuchte, sie zum Überleben zu erziehen. Kati, die sich dem ultraorthodoxen Judentum zuwandte und als Krebsforscherin in Montreal arbeitet, tut alles, um das Trauma zu stoppen und es nicht an ihre eigenen Kinder weiterzugeben. Angela und Kati setzen sich mit der Vergangenheit auseinander, reisen zu Orten von Budapest bis Jerusalem und treffen unter anderem deutsche Psychotherapeuten und israelische Soldaten.

 

Mittwoch, 25. Januar 2023, 21.15 Uhr

Nummer 161.896: Der letzte Häftling von Dachau

Film von Thomas Muggenthaler und Christian Stücken (45 Min) · Deutschland 2021 · ARD/BR

Erstausstrahlung

Am 27. April 1945 kommt der letzte von der SS registrierte Häftling ins Konzentrationslager Dachau. Er ist ein Pole und bekommt die Nummer 161.896. Zwei Tage vor der Befreiung durch die Amerikaner ist er der Letzte, der in die Hölle von Dachau muss. Warum musste er ins KZ? Was ist aus ihm geworden? Die Filmemacher Thomas Muggenthaler und Christian Stücken begeben sich auf Spurensuche. Ihre Recherche führt nach Polen, in die düsteren Jahre des Zweiten Weltkriegs, in eine Liebes- und Spionagegeschichte und zur Familie des Häftlings mit der Nummer 161.896.

 

Donnerstag, 26. Januar 2023, 22.55 Uhr

Anton Schmid  Der gute Mensch von Wilna

Dokumentarfilm (54 Min) · Österreich 2020 · ORF

Regie: Martin Betz 

"Anton Schmid - Der gute Mensch von Wilna" zeichnet eine berührende, stille Heldengeschichte nach: die Geschichte eines Wiener Elektrohändlers, mit einem kleinen Geschäft im 20. Bezirk in Wien, der als einfacher Feldwebel 1941/42 im besetzten Litauen hunderte Juden vor der Vernichtung gerettet hatte. Schon im März 1938 schützte er eine Jüdin vor Übergriffen. Im besetzten Wilna gelang es Anton Schmid Jüdinnen und Juden für vorgeblich dringliche Arbeiten zu requirieren, ihnen falsche Papiere zu verschaffen und sie mit Wehrmachts-Lkws aus dem Ghetto von Wilna zu bringen. Anton Schmid bezahlte sein Eintreten für Menschlichkeit mit dem Leben. Er wurde von einem Kriegsgericht der deutschen Wehrmacht als "Verräter" verurteilt und am 13. April 1942 erschossen. Mithilfe von Zeitzeugen, bisher unveröffentlichten Briefen Schmids sowie Spielszenen wird das Porträt dieses mutigen Mannes filmisch nacherzählt.

 

Freitag, 27. Januar 2023, 20.15 Uhr

Die Kinder der Villa Emma

Fernsehfilm (103 Minuten) · Deutschland/Österreich 2016 · ARD

Regie: Nikolaus Leytner

Mit: Mit Sophie Stockinger, Ludwig Trepte, Nina Proll u.a.

Wien, im Frühjahr 1941: Die Nazis haben die Stadt besetzt, Juden sind nicht mehr sicher. Auf Veranlassung ihres besorgten Vaters findet sich die 14-jährige Betty (Sophie Stockinger) in einer Gruppe jüdischer Kinder wieder, die von einer Hilfsorganisation nach Palästina geschleust werden soll. Betty verliert alles: ihr Zuhause, ihre Familie und ihre beste Freundin. Auf dem beschwerlichen Weg findet die Gruppe in einem Landhaus bei Zagreb kurzzeitig Unterschlupf. Als ihr Begleiter Georg (August Zirner) erschossen wird, müssen die Kinder, nun angeführt vom jungen Josko (Ludwig Trepte) und dessen Helferin Helga (Nina Proll), ganz auf sich gestellt ihre Flucht fortsetzen. Schließlich erreichen sie das italienische Dorf Nonantola und beziehen dort eine leerstehende Villa. Für einen Moment können die Jungen und Mädchen wie andere Gleichaltrige sein: Freundschaften finden sich und romantische Gefühle kommen auf. Schon bald werden die Flüchtenden von der harten Realität des Kriegs eingeholt. Auf ihrer gefährlichen Reise ins Ungewisse müssen sie erneut weiterziehen. Nach wahren Begebenheiten erzählt das bewegende Drama "Die Kinder der Villa Emma" von einer gefährlichen Flucht, die sich während des Zweiten Weltkriegs zugetragen hat. 1942/1943 war das italienische Dorf Nonantola tatsächlich Zufluchtsort von 73 jüdischen Kindern, die sich auf ihrem Weg ins 'gelobte Land' Palästina dem gnadenlosen Zugriff der Nationalsozialisten entziehen wollten. Regisseur Nikolaus Leytner schildert die gefährliche Reise als spannende Bewährungsprobe, dargestellt von einer talentierten jungen Besetzung. Angesicht des Schicksals von Kindern und Jugendlichen, die heute unbegleitet vor Kriegen auf der Flucht sind, entfaltet die historische Geschichte eine besondere Aktualität.

 

Freitag, 27. Januar 2023, 22.15 Uhr

Die Frau des Zoodirektors

Spielfilm (118 Min) · USA 2016 · ZDF

Regie: Niki Caro

Mit: Jessica Chastain, Johan Heldenbergh, Daniel Brühl, Timothy Radford, Efrat Dor u.a.

Die heile Tierwelt des Warschauer Zoos von Zoodirektor Jan Żabiński, seiner Frau Antonina und ihrem kleinen Sohn Ryszard findet 1939 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht ein jähes Ende. Wie ganz Warschau wird auch der Zoo bombardiert, viele der Tiere sterben oder irren ziellos durch die Stadt. Antonina und ihre Familie sitzen in der Falle, da sie aus Warschau nicht mehr herauskommen. Mit den deutschen Soldaten besetzt auch ein alter Bekannter von Antonina und Jan, Hitlers Chefzoologe und Leiter des Berliner Zoos, Dr. Lutz Heck, den Tierpark. Entgegen seinem Versprechen, sie zu übernehmen, erschießt er etliche Tiere und startet den Versuch, den längst ausgestorbenen Auerochsen heranzuzüchten. Als die Deutschen 1940 damit beginnen, alle Juden ins Warschauer Getto zu zwingen, sind auch Freunde von Antonina und Jan betroffen. Die beiden verstecken zuerst ihre Freunde Magda Gross und Maurycy Fraenkel bei sich im Kellergewölbe unter ihrer Wohnung, doch werden es schnell sehr viel mehr Menschen.
Unter der Regie der Neuseeländerin Niki Caro ("Whale Rider", "Mulan") schildert dieses Besatzungsdrama reale historische Ereignisse. Hollywoodstar Jessica Chastain ("Zero Dark Thirty", "X-Men: Dark Phoenix") darf in der Titelrolle gegen den dieses Mal in einer seiner seltenen Schurkenrollen besetzten Daniel Brühl ("Rush", "Die Frau in Gold") antreten, der hier als Chefzoologe des "Dritten Reichs" vor keinem Verbrechen zurückschreckt.

 

Fotos zum Programm finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 25. November 2022
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