Einblick in eine Zelle in der ehemaligen Festung Breendonk in Belgien. Copyright: ZDF/Dieter Reifarth

Die 3satDokumentarfilmzeit im Mai

Mit dem Dokumentarfilm "Die Tortur" von Dieter Reifarth

Die 3satDokumentarfilmzeit im Mai mit "Das Schweigen meines Vaters" von Aliona van der Horst, "Die Tortur" von Dieter Reifarth und  "Der Waldmacher" von  Volker Schlöndorff.

3satDokumentarfilmzeit
ab
Mo 06. Mai
22:25 Uhr

Montag, 6. Mai 2024, 22.25 Uhr

"Das Schweigen meines Vaters"

Dokumentarfilm (92 Min) · Niederlande 2021 · ARD/SWR

Regie: Aliona van der Horst,

Sana Valiulina lebt als Schriftstellerin in den Niederlanden. Die Kindheit in der Sowjetunion mit einem Vater, der schweigt, nagt so stark an ihr, dass sie sich auf Spurensuche begibt. Während sie sich durch Briefe, Tagebücher voll Zeichnungen und Fotografien wühlt, durchforstet die Dokumentarfilmerin Aliona van der Horst Archive. Wie eine Archäologin taucht sie ab in Propagandamaterial, das Nazis von sowjetischen Kriegsgefangenen gedreht haben. Sie tastet es ab, ganz nah, und lässt Scharen abgemagerter, verzweifelt in die Kamera blickender Menschen vorbeiziehen. Ob der Vater dabei ist? "Er ist in allen", wird Sana irgendwann sagen. Sandar Valiulin wurde als junger, einfacher sowjetischer Soldat an der Front verheizt, erlebte in deutscher Kriegsgefangenschaft die Hölle und landete – nach 1945 – in Stalins Gulag. Als Vaterlandsverräter. Auf der Reise findet die Tochter den Vater und die Liebe, die sie vermisst hat.

 

Montag, 13. Mai 2024, 22.25 Uhr

"Die Tortur"

Dokumentarfilm (59 Min) · Deutschland 2017 · ZDF/3sat

Regie: Dieter Reifarth

Der Autor Jean Améry wurde 1943 von der Gestapo gefoltert. 1965 schrieb er über seine traumatischen Erlebnisse einen Essay, den Dieter Reifarth mit dokumentarischen Mitteln adaptierte. Améry spricht für all jene, die im Schweigen und in ihren Traumata lebenslang eingeschlossen sind - die Folteropfer von damals und von heute. Reifarth verbindet eine Lesung des Textes durch Améry mit Bildern des Ortes, an dem die Folter stattfand. Mit dem Text nähert sich die Kamera dem Gebäude erst von außen, bis sie die Räume der heute zum Museum umgewidmeten Festung, die die Gestapo nutzte, erkundet: die Zellen der Gefangenen und die Räume, in denen die Folterungen stattfanden. Obwohl nichts "bebildert" wird, entfaltet sich das Geschehen durch Amérys genaue Erinnerungen in der Vorstellung der Zuschauer, und man folgt seinen Schilderungen gebannt, wie die Ereignisse sich auf sein Leben ausgewirkt haben.

 

Montag, 27. Mai 2024, 22.25 Uhr

"Der Waldmacher"

Dokumentarfilm (89 Min) · Deutschland 2022 · ARD/BR

Regie: Volker Schlöndorff

Der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo kämpft gemeinsam mit afrikanischen Kleinbauern gegen die Wüstenbildung und stellt mit seinen einfachen, aber effektiven Methoden die Vorstellungen von konventioneller Aufforstung in Frage. Der Australier hat eine Technik entwickelt, bei der aus den jahrzehntelang lebendigen Wurzeln von gefällten Bäumen Sprösslinge hochgezogen werden. Dank dieser Wiederaufforstungsmethode namens „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR) konnten nicht nur der Boden, sondern auch die Lebensgrundlage, Hoffnung und Würde von Tausenden afrikanischen Kleinbauern gerettet werden. „Der Chef aller Bauern“ - wie er liebevoll in den Dörfern vor Ort genannt wird - musste hart für seine Idee kämpfen, bis sie sich durchsetzte. Rinaudo arbeitet seit über 30 Jahren in der Sahelzone und wurde Zeuge von Verzweiflung und Hungersnöten, aber auch von Widerstandskraft, Entschlossenheit und Wandel.

 

Fotos zu den Filmen der 3satDokumentarfilmzeit finden Sie hier. 

Hauptabteilung Kommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 14. März 2024
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