Florian Jahr (li.) und Barbara Horvath (re.) in "Die Gewehre der Frau Carrar/Würgendes Blei" am Residenztheater München © ZDF/Sandra Then

"Die Gewehre der Frau Carrar/Würgendes Blei": "Starke Stücke" vom 62. Berliner Theatertreffen

3sat zeigt die Inszenierung aus dem Residenztheater München

Bringen Waffen den Frieden? Bertolt Brecht fragt in seinem Stück "Die Gewehre der Frau Carrar" von 1937, ob man im Angesicht eines vernichtenden Kriegs, von Gewalt und Unterdrückung neutral bleiben kann. Er selbst bezeichnete sein Stück untypischerweise als "Einfühlungs-Dramatik", in der Inszenierung von Luise Voigt wird es am Münchner Residenztheater durch den Gegenwartstext "Würgendes Blei" von Björn SC Deigner ergänzt. 3sat zeigt "Die Gewehre der Frau Carrar/Würgendes Blei" am Samstag, 10. Mai 2025, 20.15 Uhr, in seinem Programm – und das Stück ist bereits am Samstag, 3. Mai 2025, ab 6.00 Uhr in der 3satMediathek abrufbar.

Theater
Sa 10. Mai
20:15 Uhr
Erstausstrahlung

In einem andalusischen Fischerdorf wacht Teresa Carrar über ihre beiden Söhne. Ihren Mann hat sie bereits im spanischen Bürgerkrieg verloren. Geblieben sind Teresa nur seine Gewehre. Aus dem Radio tönen die Parolen der Faschisten, in der Ferne dröhnen die Bomben. Während der ältere Sohn auf dem Meer fischt, beobachtet der jüngere das Boot nahe der Küste.

Teresas Bruder kommt vorbei, mit der Absicht die Gewehre an sich zu nehmen, doch sie will sich und vor allem ihre Söhne aus dem Kampf gegen Franco heraushalten. Es entspinnt sich eine Diskussion über den Krieg und von wem die eigentliche Gewalt ausgeht. Des Gespräch endet jäh, als der ältere Sohn von Dorfbewohnern hereingetragen wird. Vorbeifahrende Franquisten haben ihn auf seinem Boot erschossen. Frau Carrar ändert mit einem Mal ihre Meinung und greift zu den Waffen. 

Während die erste Hälfte an die Ästhetik des frühen Tonfilms angelehnt ist, versucht der zweite Teil im zerstörten Bühnenbild die überzeitliche Sinnlosigkeit des Kriegs zu fassen. Zusammengehalten werden die beiden Teile des Theaterabends durch die eindringliche Soundkulisse der Komponistin Friederike Bernhardt. Ein Stück über den immerwährenden Schrecken des Krieges, der aktueller ist denn je.

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Jessica Zobel
zobel.jwhatever@zdf.de
Mainz, 20. März 2025