Ich kaufe, also bin ich - Kann es guten Konsum geben?
Film von Heidi Neuburger-Dumancic
Globalisierte Warenwirtschaft, Wegwerfgesellschaft, Fast Fashion, Überkonsum: Bekannte Schlagworte, aber was genau bedeuten sie? Und was können wir als Konsumenten für einen "besseren Konsum" tun? Gibt es den überhaupt? Die Dokumentation von Heidi Neuburger-Dumancic gibt Einblicke in die moderne Konsummaschinerie.
20:15 Uhr
Ungeachtet der Krisen der letzten Jahre steigen die Konsumausgaben in den westlichen Industriestaaten. Auch für das Jahr 2024 wird ein Anstieg prognostiziert. Kleidung, Technik, Kosmetik, Nahrung – Dinge, die wir zum Leben brauchen, aber sind so viele verschiedene Joghurts im Supermarktregal oder Jeans zum Billpreis von 5,99 Euro wirklich nötig? Was macht dieses Überangebot mit den Konsumentinnen und Konsumenten? Verhaltensbiologe Gregor Fauma vergleicht die Jagd nach Gütern mit dem Urinstinkt, Nahrung zu erbeuten. Weil es beim Kaufen kein "Genug" gibt, endet die "Jagd" für manche sogar in der Konsumsucht. Dr. Roland Mader vom "Anton Proksch Institut" in Wien klärt auf, was hinter dieser Sucht steckt. Der Trendanaylst Carl Tillessen meint: Keine gesellschaftliche Teilhabe bedeutet uns so viel wie die Teilhabe am Konsum. Wie gewieft insbesondere Online- und Ratenzahlungsangebote auf unser aller Geldbörse abzielen, weiß die Schuldenberatung des "Fonds Soziales Wien". Für die Aktivistin und Autorin Nunu Kaller ist die Frage nach dem Bedarf maßgeblich für guten Konsum. Insbesondere in Sachen Mode ist weniger mehr – Fast Fashion ist eine der größten Umweltsünden überhaupt. Der Ökonom Niko Paech fordert insgesamt ein radikales Umdenken und entwirft eine Postwachstumsökonomie.
Im Anschluss geht es in der Dokumentation "Preis der Armut - Leben in der Teuerung" von Stefan Wolner und Sandra Rak um Geschichten von Menschen, die sich viele Grundbedürfnisse nicht mehr leisten können.
Mittwoch, 4. Dezember 2024, 21.05 Uhr
Der Preis der Armut - Leben in der Teuerung
Daniela war ihr Leben lang selbstständig und führte ein geordnetes Leben. Doch nach der Scheidung wurde sie mit der harten Realität konfrontiert und erlebte verschiedene institutionelle Hürden, die sie in tiefe finanzielle Schwierigkeiten brachten. Heute ist ihr Leben von Verzicht geprägt. Für Freizeitaktivitäten, Urlaube oder spontane Ausgaben für ihren Sohn bleibt kaum noch Spielraum. Denn selbst nach dem Umzug in eine kleinere Wohnung hat die alleinerziehende Mutter, die von der Mindestsicherung lebt, mit einem großen Schuldenberg zu kämpfen. Sandras Schicksal nahm einen umgekehrten Verlauf. Sie war immer wieder obdachlos und verbrachte Jahre auf der Straße. Inzwischen konnte sie der Obdachlosigkeit entkommen und lebt in einer kleinen Sozialbauwohnung.
Bilder zu den beiden Dokus finden Sie hier.