"Kulturzeit"-Reihe zum "Heißen Herbst" der Friedensbewegung vor 40 Jahren

Vor 40 Jahren geht in Deutschland die Angst vor der atomaren Bedrohung um. 1983 formiert sich in der Bundesrepublik ein breites Bündnis der Friedensbewegung gegen die geplante Stationierung von Atomraketen im Rahmen des Nato-Doppelbeschlusses; vorausgegangen war die Erneuerung der sowjetischen SS-20-Mittelstreckenraketen. Friedensaktivisten fürchten ein neues Wettrüsten, sie rufen den "Heißen Herbst" aus mit Blockaden vor Kasernen, zivilem Ungehorsam und zahlreichen Großdemonstrationen. Die bedeutendste findet in Bonn mit mehr als 600.000 Menschen statt. Willy Brandt wendet sich auf der Abschlusskundgebung im Bonner Hofgarten in einer Rede gegen die Politik von Helmut Schmidt und Helmut Kohl.

Die Grünen sind Teil des Protestes – auf der Straße und im Parlament. Erstmals wird die Ökopartei 1983 in den Bundestag gewählt. Über die geplante Stationierung von Pershing II und Cruise Missiles auf deutschem Boden entscheiden die Parlamentarier abschließend im November 1983. Das Votum im Bundestag ist eindeutig, die Friedensbewegung löst sich sang und klanglos auf – ein solches Aufbegehren "der Friedensbewegung" hat es nie wieder gegeben. Erneut ein relevanter historischer Aufschlag des 3sat-Magazins "Kulturzeit" nach den erfolgreichen Reihen "1968 – roh und ungefiltert" und "1989 – der Mauerfall ungefiltert".

Bereits am Mittwoch, 6. September 2023, beschäftigt sich 3sat in dem 3satThema "Die 80er-Jahre" einen Abend lang mit diesem Jahrzehnt. Zu sehen sind die Dokumentation "Déjà-vu – Ein neuer Blick auf die 80er-Jahre" (20.15 Uhr), der "3satThema Talk" mit "Kulturzeit"-Moderatorin Cécile Schortmann, Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken und dem Buchautor Jens Balzer (21.00 Uhr) sowie die dreiteilige Reihe "Neue Deutsche Welle" (ab 22.00 Uhr). Mit Erstausstrahlungen.

Fotos unter https://presseportal.zdf.de/presse/kulturzeit