Politkrimi in Guatemala. Die Anatomie einer Verschwörung
Ein Film von Ruedi Leuthold und Beat Bieri
Ueli Gurtner kam als Vertreter eines großen schweizerischen Handelsunternehmens in den 1980er Jahren nach Guatemala. Weil er sich nicht an der üblichen Korruption beteiligen wollte, wurde er entlassen. Dann baute der Schweizer dort eine Genossenschaft von kleinen Kaffeebauern zum zweitgrößten Kaffee-Exporteur des Landes auf – bis er Schwierigkeiten mit der lokalen Konkurrenz bekam und wegen millionenfacher Geldwäsche ins Gefängnis gesteckt wurde. Jetzt wird Ueli Gurtner mit fragwürdigen Anklagen verfolgt, ebenso wie Journalisten und Anwälte, die sich für die Demokratie einsetzen. In seiner Dokumentation "Politkrimi in Guatemala – Die Anatomie einer Verschwörung" am Donnerstag, 21. November, um 23.00 Uhr, fragt Beat Bieri: Wer ist Opfer, wer Täter?
23:00 Uhr
Der zentralamerikanische Staat Guatemala hat eine gewalttätige Geschichte, und sie ist vom Kaffee geprägt. Die einheimische Maya-Bevölkerung wurde jahrelang zur Erntearbeit gezwungen. Die Proteste der praktisch versklavten Erntearbeiter mündeten in Guerilla-Organisationen und einen über 30-jährigen Krieg mit über 200.000 Toten. 2006 entsandte die UNO ein Sondergericht gegen die Straflosigkeit nach Guatemala, das erfolgreich gegen Menschenrechtsverletzungen und Korruption vorging. 2019 wurde das Sondergericht aus dem Land geworfen. Seither findet im Land ein Rachefeldzug statt gegen Personen, die mit fremden Richtern zusammengearbeitet oder sich in irgendeiner Form gegen die traditionelle Macht aus Politik, Wirtschaft und Militär gestellt haben. Dazu gehört auch die kleinbäuerliche Genossenschaft, deren Mitglieder sich mit Direktor Gurtner aus Armut und Abhängigkeit befreit haben.
Bilder zur Dokumentation finden Sie hier.