In der Progromnacht am 9. November 1938 wurden in ganz Deutschland jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand gesetzt oder beschädigt. Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die in Folge des Pogroms ums Leben kamen. (Bild: Jüdischer Friedhof) © Federico Gambarini/dpa

3sat-Programm zum Gedenken an die Reichspogromnacht

In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstören die Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, Synagogen und andere Einrichtungen. Es folgt eine Welle der Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland. Zum Gedenken an die Novemberpogrome vor 85 Jahren (9.11.1938) und die Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zeigt 3sat die Dokumentation "Exodus? Eine Geschichte der Juden in Europa" sowie die beiden Filme "Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben" und "Die Blumen von gestern".

ab
Mi 06. Nov
20:15 Uhr

Mit "Exodus? Eine Geschichte der Juden in Europa" erinnert 3sat am Mittwoch, 6. November, um 20.15 Uhr, an den Jahrestag der Novemberpogrome vom 9. November 1938. In der Dokumentation begibt dich der Historiker Christopher Clark 2018 in Europa und im Nahen Osten auf die Suche nach Zeugnissen jüdischer Geschichte und antisemitischer Verfolgung. Es geht aber auch um eine Momentaufnahme des Antisemitismus in Europa und um die Darstellung seiner Traditionen. Warum werden Juden immer wieder Opfer von Angriffen? Wo ist jüdisches Leben unangefochten und unbehelligt? 80 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 und mit Blick auf aktuelle antisemitische Vorfälle geht Christopher Clark diesen Fragen nach. Der Historiker spricht mit Betroffenen, Angehörigen jüdischer Gemeinden, Zeitzeugen sowie mit gesellschaftlichen und politischen Akteuren, die sich heute um Verständigung bemühen. Er begibt sich aber auch an Brennpunkte, an denen gegenwärtig antisemitische Parolen laut werden.

Am Freitag, 8. November, um 20.15 Uhr, zeigt 3sat den Fernsehfilm "Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben" von Marco Rossi über die Witwe des Malers Max Liebermann als jüdische Titelheldin, die sich vom NS-Regime ihre Würde nicht nehmen lässt. Berlin, im Kriegsjahr 1943: Die großbürgerliche Witwe Martha Liebermann (Thekla Carola Wied) hätte sich niemals vorstellen können, ihre geliebte Heimat im Alter von 85 Jahren verlassen zu müssen. Als Jüdin bleibt ihr jedoch nur die Wahl, ins Ausland zu gehen oder auf ihre Deportation ins Konzentrationslager zu warten.
Ihren bewegenden Überlebenskampf verbindet das historische Drama mit der bislang recht wenig bekannten Geschichte des Solf-Kreises, einer von Frauen angeführten Widerstandsgruppe. Der Film fokussiert auf das exzellente Ensemble mit Lana Cooper als loyale Haushälterin, Rüdiger Vogler in der Rolle des Malers Max Liebermann sowie Fritzi Haberlandt, Johanna Polley und Arnd Klawitter als mutige Helferinnen und Helfer seiner Frau.

Der österreichischen Spielfilm "Die Blumen von gestern" (Samstag, 9. November, 23.10 Uhr in 3sat) handelt von Toto, einem deutschen Holocaustforscher und Nachfahre prominenter NS-Täter. Er leidet unter seiner Herkunft, seiner Karriere und seinem Menschenhass. Inmitten seiner tiefsten Lebens- und Ehekrise triff er die französische Forscherassistentin Zazie (Adèle Haenel), deren Großmutter in Auschwitz ermordet wurde. Zunächst ist Toto ihr gegenüber skeptisch. Doch dann berührt Zazie ihn und er wagt den Sprung über den Schatten seiner Existenz. Die Geschichte einer Beziehung, die messerscharf am Rande einer Romanze entlanggleitet. In weiteren Rollen sind Jan Josef Liefers und Hannah Herzsprung zu sehen.

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Jessica Zobel
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Mainz, 17. Oktober 2024