Zu hohe Lautstärken belasten unser Gehör. Sind die feinen Haarzellen im Innenohr einmal gebrochen, ist das Gehör auf Dauer geschädigt. (c) ZDF und Dennis Mätzig/Benedikt Amman.

"WissenHoch2" über gutes Hören und Stille

Eine neue Wissenschaftsdoku und eine neue Ausgabe von "scobel"

15 Millionen Menschen in Deutschland sind schwerhörig. Nur ein kleiner Teil davon trägt ein Hörgerät. Dabei ist gutes Hören sehr wichtig für Orientierung, Kommunikation und Gefahrenerkennung. "WissenHoch2" beschäftigt sich am Donnerstag, 22. Februar 2023, 20.15 Uhr, mit der "Wissenschaft vom guten Hören". Im Anschluss an die Dokumentation befasst sich Gert Scobel in seiner Sendung "Was Stille auslöst" mit der inneren Stimme. Erstausstrahlungen.

WissenHoch2
ab
Do 22. Feb
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Wer jung ist, schützt sein Gehör oft nicht gut genug: Weltweit sind mehr als eine Milliarde junger Menschen von Hörverlust bedroht. Zu spät greifen Menschen mit Hörschäden zu Hilfsgeräten. Dabei kann Schwerhörigkeit zu Isolation führen und Demenz begünstigen. Das Ohr ist permanent Geräuschen ausgesetzt: Straßenlärm, startende Flugzeuge, überlaute Musik. Bei Konzerten oder Partys erreicht die Lautstärke nicht selten die Schmerzgrenze von 120 Dezibel. Das kann zu lärmbedingten Schäden am Gehör führen. Derartige Schäden sind nicht heilbar. Anders bei Altersschwerhörigkeit - hier können Hörgeräte helfen. Ab Mitte 40 zeigen sich häufig bereits erste Anzeichen: Betroffene hören hohe Frequenzen nicht mehr und können einem Gespräch in lauter Umgebung nur mühsam folgen. In der Regel ziehen sich Betroffene dann zurück. Sie vermeiden Treffen mit vielen Menschen, da sie nur wenig verstehen und nicht immer wieder nachfragen wollen. Hörgeräte filtern Nebengeräusche wie Verkehr oder Wind heraus, unterdrücken den Hall und verstärken die Sprache – individuell, je nach Hörumgebung. Die Technik dafür kann inzwischen in winzigen Gehäusen untergebracht werden. Doch noch gibt es einen Nachteil all dieser Hörsysteme: Der Lautsprecher befindet sich im Gehörgang. Das führt zu Klangverlusten. Manchmal auch zu Entzündungen im Ohr. Bei der "Hörkontaktlinse" hingegen sitzt der Lautsprecher direkt auf dem Trommelfell und stimuliert es unmittelbar. Der Klang soll intensiver und klarer werden, das zumindest verspricht ein Start-up-Unternehmen. Eine Lösung auch für Menschen, die mit den winzigen Hörgeräten altersbedingt nicht gut umgehen können? 

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel - Was Stille auslöst". Die innere Stimme ist ein Teil des Bewusstseins, der dem Menschen hilft, sich selbst zu reflektieren. Eine Studie hat gezeigt, dass Selbstgespräche, eine Form der inneren Stimme, dabei helfen können, komplexe Probleme zu lösen und zu motivieren. Es gibt jedoch negative Aspekte der inneren Stimme, wie zum Beispiel Selbstkritik und negative Selbstgespräche. In der Soziologie wird die innere Stimme oft als Teil des Selbstkonzepts betrachtet. Sie kann helfen, Identität zu formen und dabei unterstützen, uns in der Gesellschaft zurechtzufinden. Manchen Menschen gelingt es nicht, die innere Stimme in Schach zu halten. Sie malträtiert ihnen das Hirn, wird zum Folterinstrument. Während gesunde Menschen wissen, dass ihre innere Stimme aus ihnen selbst kommt, glauben viele Menschen z.B. mit Schizophrenie oder Demenz, dass die Stimmen real sind. Wie nehmen wir Realität wahr? Wie können wir dem trauen, was wir hören? Wie lernen wir, Unsicherheiten zu ertragen? Wie hilft oder manipuliert die innere Stimme bei der Entscheidungsfindung? Darüber und über viele weitere interessante Aspekte diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen:

Nikola Kompa, Professorin für Theoretische Philosophie an der Universität Osnabrück. Sie untersucht, dass die äußere Sprache, die wir sprechen, unsere innere Sprache, in der wir denken, bedingt.

Tania Lincoln, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Hamburg. Sie untersucht überwiegend mit experimentellen Methoden psychische Störungsmechanismen und setzt das neu gewonnene Wissen in Therapien für die Betroffenen ein.

Uwe Baumann, Professor für Audiologie, Medizinphysiker und Spezialist für Neuro-Hörprothesen. Er untersucht z.B., wie Menschen nach einer Ertaubung den Weg zurück aus der Stille finden. Hörens und der Hörverarbeitung. Er untersucht z.B., ob man das Hören abstellen kann und ob es die absolute Stille gibt.

 

Die Dokumentation "Wissenschaft vom guten Hören" ist mit Untertitelung und in einer Gebärden-Sprachen-Version verfügbar.

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

 

Fotos zu den Sendungen finden Sie hier

Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation

Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 27. Dezember 2023