Prototyp eines Proteins, modelliert auf der Basis von Aufnahmen hochauflösender Mikroskope. Es ist dreidimensional gefaltet und besteht aus vielen Aminosäureketten.© ZDF und Titus Gust

"WissenHoch2" über die Protein-Revolution und Biologie aus dem Baukasten

Mit einer neuen Wissenschaftsdokumentation und einer neuen Ausgabe von "SCOBEL"

Proteine sind Multitalente, die viele lebenswichtige Aufgaben übernehmen: Sie bekämpfen Krankheitserreger, transportieren Sauerstoff und regulieren das Zellwachstum. Jetzt stehen sie im Zentrum einer wissenschaftlichen Revolution, denn neue Technologien ermöglichen es, ihre komplexen Geheimnisse entschlüsseln. Proteine tragen den Schlüssel zu einer besseren Zukunft in sich, davon sind Forschende weltweit überzeugt. "WissenHoch2" beschäftigt sich am Donnerstag, 23. Januar 2025, ab 20.15 Uhr mit dem Thema: Nach der Wissenschaftsdokumentation "Die Proteinrevolution. Der verborgene Code für Körper und Gesundheit", die den aktuellen Forschungstand und Beispiele aus der Praxis aufzeigt, folgt eine Ausgabe von "SCOBEL", in unter anderem über ethische Fragen dieser Forschung diskutiert wird. Erstausstrahlungen.

WissenHoch2
ab
Do 23. Jan
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

In hochmodernen Laboren entwickelt die Wissenschaft neue, künstliche Proteine, auch solche, die den Menschen gesünder altern lassen. Einige Krankheiten könnten bald Geschichte sein. Ein beeindruckendes Beispiel für die geheimnisvolle Macht der Proteine liefert Ina Koolhaas Revers: Mit 77 Jahren erfreut sich die Weltmeisterin im Kraftdreikampf bester Gesundheit und hat keinerlei Anzeichen von Demenz, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihr Wohlbefinden verdankt sie ihrem disziplinierten Training und einer eiweißreichen Ernährung. In einer Studie untersucht die Universität Maastricht den Zusammenhang zwischen Bewegung, Muskelaufbau und Proteinzufuhr im Alter und zeigt, wie entscheidend Proteine für ein aktives, gesundes Leben sind.

Professor Bernhard Küster forscht an der Technischen Universität München auf dem Gebiet der Proteomanalyse: "Wenn wir in Zukunft zum Genom auch das Proteom zum Beispiel in erkranktem Gewebe analysieren können, wird das einen Quantensprung in der Diagnostik und Therapie bedeuten." An der Universität Harvard werden bereits künstliche Aminosäuren entwickelt, die nicht nur eine sekundenschnelle Diagnose von Krankheiten wie COVID-19 ermöglichen, sondern auch die Herstellung hoch präziser Medikamente – etwa gegen seltene Krebserkrankungen. Proteine könnten die Medizin und unser Verständnis von Gesundheit nachhaltig verändern – und das Leben grundlegend verbessern. 

 

In Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "SCOBEL – Biologie aus dem Baukasten". Fotosynthese aus dem Reagenzglas, Proteine, die schmutziges Wasser reinigen, künstliche Organismen, die im Labor gezüchtet werden: Die synthetische Biologie verändert die Zukunft und definiert die Grenzen der Wissenschaft neu. Denn neue Technologien, etwa genetische Verfahren und bald künstliche Intelligenz, revolutionieren alles, was bisher Leben ist. In den letzten Jahren formierte sich mit der synthetischen Biologie eine neue wissenschaftliche Disziplin, die das Potenzial hat, den zahlreichen Herausforderungen und Krisen der Gegenwart zu begegnen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von biologischen Systemen, die wie elektrische Schaltkreise funktionieren, und die Synthetisierung von Genen und ganzen Genomen. Proteine dienen dabei als Bausteine und Werkzeuge. Dafür werden sie so modifiziert, dass sie spezifische Funktionen erfüllen, die in der Natur noch nicht vorkommen. Viel verspricht man sich von den neuen Technologien bei der Entwicklung von Medikamenten und personalisierten Therapien. Auch in der Landwirtschaft gibt es Einsatzmöglichkeiten – und könnte beispielsweise Pflanzen mit verbesserten Eigenschaften züchten. Das ist verlockend und faszinierend, aber nicht ohne Risiken und Gefahren: Immer wieder berühren Entwicklungen und ihre Anwendungen ethische Normen oder führen zu einem direkten Konflikt, wie zum Beispiel die Lebendexperimente mit dem menschlichen Genom in China. Noch bestimmen Menschen die Werkzeuge, die die synthetische Biologie entwickeln, doch in Kombination mit KI könnten sich viele Prozesse verselbstständigen: eine entfesselte biologische-technische Kreativität. Wie ist der aktuelle Stand dieser auf Hochtouren laufenden Forschung? Wie kann synthetische Biologie reguliert werden, und welchen gesetzlichen Rahmen braucht es dafür? Über diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

 

Bilder zu den Sendungen finden Sie hier.

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 08. Dezember 2024
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