Liebe, Hass, Rivalität – eine Geschwisterbeziehung kann viele Gesichter haben / Copyright: ZDF/Thomas Hies

"WissenHoch2" über Geschwisterforschung und künstliche Zwillinge

Mit einer neuen Wissenschaftsdoku und einer neuen Ausgabe von "scobel"

Mit Geschwistern trainieren Menschen emotionale, moralische und soziale Fähigkeiten. Im ständigen familiären Kontakt mit ihnen formt sich die Persönlichkeit. Wie die vielschichtigen Beziehungen zwischen Geschwistern die Familien und das ganze Leben prägen, zeigt die Wissenschaftsdokumentation "Geschwister: Liebe, Hass, Rivalität – Eine Beziehung fürs Leben" von Judith Arnold und Maike Wurtscheid, die 3sat am Donnerstag, den 28. Oktober, um 20.15 Uhr, zeigt. Im Anschluss daran, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Klonen: Moral und Geschäft". Was bedeutet es, genetisch identische Kopien von Lebewesen zu erzeugen? Über die vielen spannenden Aspekte des Themas diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.

WissenHoch2
ab
Do 26. Okt
20:15 Uhr

Der Schweizer Psychologe und Geschwisterforscher Jürg Frick erlebt als Therapeut, wie vielfältig die Rollen sein können, die Brüder und Schwestern im Leben einnehmen können. Was darauf einen großen Einfluss hat: das Geschlecht, der Altersabstand, aber auch die Erziehung.

In der frühen Geschwisterforschung der 1920er Jahre hat der österreichische Psychologe Alfred Adler zunächst noch die Geschwisterkonstellationen untersucht. Die Annahme war: Erstgeborene sind verantwortungsbewusster, sogenannte Sandwichkinder – die mittleren Geschwister – kooperativer und die Nesthäkchen risikofreudiger. Doch stimmt das? 

Die Persönlichkeitsforscherin Julia Rohrer von der Universität Leipzig hat dazu in mehreren Untersuchungen erstmals große internationale Datensätze von Langzeitstudien ausgewertet. Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Die Position in der Geschwisterkonstellation hat weniger Einfluss auf die Persönlichkeit als bislang gedacht. Ein Punkt sticht jedoch heraus: Studien zeigen, dass Frauen, die mit jüngeren Brüdern aufwuchsen, im Beruf weniger verdienen als solche mit jüngeren Schwestern. Woran das genau liegt, soll in weiteren Untersuchungen erforscht werden.

 

Im Anschluss daran, um 21.00 Uhr,  folgt die Sendung "scobel - Klonen: Moral und Geschäft". Klone sind umstritten, zumindest künstliche, im Labor erzeugte Klone. In der Natur gibt es Lebewesen, die eine exakte Kopie von sich selbst erschaffen können, darunter einige Pflanzen oder Bakterien. Sie generieren einen identischen Klon von sich selbst und teilen sich dann. Das nennt man "ungeschlechtliche Vermehrung".

Genetisch identische Kopien von Lebewesen zu erzeugen, das künstliche Klonen, wird aktuell an Tieren angewendet, zum Beispiel an Kühen oder Pferden. Diese Technologie birgt Chancen, aber auch große Risiken. Das wohl bekannteste Beispiel ist das Klonschaf Dolly: Bereits 1996 künstlich erzeugt, musste es schon nach sechs Jahren eingeschläfert werden, da es an schwersten Erkrankungen litt. 

Aktuell gibt es zahlreiche Experimente, im Rahmen derer zum Beispiel Hochleistungskühe oder bekannte Rennpferde geklont wurden und werden. Auch am Wiederbeleben von ausgestorbenen Tierarten wie dem Mammut arbeiten Forscher. Es gibt aber auch noch weitere Arten des Klonierens, zum Beispiel das therapeutische Klonen. Dabei wird kein neues Lebewesen geschaffen, sondern nur neue Zellen, um zum Beispiel kranke Organe zu heilen oder zu ersetzen oder um neue Medikamente zu testen. 

Was bedeutet es, genetisch identische Kopien von Lebewesen zu erzeugen? Welche Chancen und Gefahren birgt die Klontechnik für die Medizin, die Landwirtschaft und die Gesellschaft? Und welche ethischen Grenzen sollten dabei beachtet werden? Über diese und viele andere spannende Aspekte des Themas diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen:

  • Alena Buyx, Professorin an der TU München, lehrt dort im Fachbereich „Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien“. Sie ist Vorsitzende des deutschen Ethikrats.
  • Michele Boiani, Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster. Der Reproduktionsforscher beschäftigt sich mit der Wissenschaft des Klonens, aktuell auch mit dem Thema "Zwillinge". 
  • Moritz Riesewieck ist Film- und Theater-Regisseur, Drehbuchautor und Sachbuchautor. In Zusammenarbeit mit seinem Künstlerkollektiv "Laokoon" beschäftigt er sich mit den Möglichkeiten, durch digitale Klone unsterblich zu werden.

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
 

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 17. September 2023