Bei eine Inflation steigen die Preise in rasendem Tempo. (c) ZDF und Colorbox.

"WissenHoch2" über Inflation, Profit und Moral

Mit einer neuen Wissenschaftsdoku und einer neuen Ausgabe von "scobel"

Inflation: In Deutschland ein Trauma seit der Hyperinflation von 1923. Heute treiben Milliardenschulden aus Coronapandemie, Ukrainekrieg und Klimakrise die Preise erneut in die Höhe. Dabei gehört Inflation schon immer zur Wirtschaft - genauso wie ihre sozialen Folgen. "WissenHoch2" befasst sich am Donnerstag, 28. September 2023, ausführlich mit dem Thema: Um 20.15 Uhr zeigt 3sat die Dokumentation "Inflation – Ein gieriges Biest" in Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Profit durch Moral". Erstausstrahlungen.

WissenHoch2
ab
Do 28. Sep
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Wenn die Preise für den alltäglichen Bedarf wie Energie, Mieten und Lebensmittel steigen, haben Verbraucher zum Monatsende weniger Geld auf dem Konto. Um die Mehrausgaben zu kompensieren, müssten die Löhne steigen. Landesweit streiken Beschäftigte darum schon seit Monaten für mehr Geld. Doch höhere Gehälter bedeuten für die Unternehmen auch höhere Kosten, die sie wieder auf die Warenpreise abwälzen. Das Ergebnis: Alles wird noch teurer. Die Lohn-Preis-Spirale kommt in Gang. "Im Unterschied zur Hyperinflation der 1920er-Jahre haben wir heute nicht nur einen Preisschock, sondern gleich mehrere. Energie ist teurer geworden, aber auch viele Rohstoffe und Lebensmittel. Die Situation heute ist viel komplizierter als damals", meint etwa die Wirtschaftswissenschaftlerin Isabella Weber. Und noch etwas könnte die Inflation antreiben: Konzerne, die Preise künstlich in die Höhe treiben und so Rekordgewinne erzielen – eine "Gierflation" also. Doch bei jeder Inflation gibt es auch Gewinner. Wer ein Haus baut oder eine Wohnung kauft, macht in der Regel Schulden. Und wer Schulden hat, dem kann steigende Inflation helfen. Die größten Schuldner dieser Welt sind Staaten. Was tun sie, um die Geldentwertung in den Griff zu bekommen? Die Dokumentation "Inflation – Ein gieriges Biest" von Anna Fein beschäftigt sich neben der aktuellen Situation an der Preisfront auch mit historischen Inflationen, spürt Profiteuren der Preissteigerungen nach und fragt, ob Immobilien oder gar Kryptowährungen sichere Bollwerke gegen die Inflation oder reine Spekulationsblasen sind.

 

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Profit durch Moral". Ökonomie und Moral schließen sich nicht aus. Nach Jahren des Neoliberalismus und der Turbo-Globalisierung fordern Wissenschaftler jetzt einen neuen, ethischen Kapitalismus. Denn: Neue Märkte können vielfach nur noch erschlossen werden, wenn die mitverkauften Werte eines Unternehmens mit denen der Kundschaft und der Belegschaft übereinstimmen. Die Qualität eines Produkts ist nicht mehr allein der Faktor für unternehmerischen Erfolg. Wie aber hängen materielle und ethische Werte zusammen? Wieviel Ethik verträgt ein Unternehmen? Und welche Werte müssen sich Unternehmen geben? Es wird höchste Zeit, um über unser Wirtschaftssystem neu nachzudenken. Ein möglicher Weg dahin ist beispielsweise das "Kaizen". Die japanische Lebens- und Arbeitsphilosophie stellt das unendliche Streben nach Verbesserung ins Zentrum. In Europa hat sich das Kaizen-Prinzip unter der Bezeichnung "kontinuierlicher Verbesserungsprozess" etabliert. Der Ansatz ist dabei humanorientiert und hat die Förderung der Motivation der Belegschaft und deren Identifikation mit den Arbeitsinhalten zum Ziel. Derzeit tritt die Generation Z in die Arbeitswelt ein. Die zwischen 1996 und 2010 Geborenen kennen eine Welt ohne Technologien nicht. Sie haben oft ein hohes Umweltbewusstsein, legen mehr Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit - ebenso wie auf ein wertschätzendes Verhältnis zur Belegschaft, faire Gehälter und Chancengleichheit, Verantwortung gegenüber der Natur und der Gesellschaft. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine und der Coronapandemie besitzen sie ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein.

Welche ethischen Anforderungen stellt die Generation Z an potenzielle Arbeitgeber? Welche Rolle spielen Marken in der neuartigen Vision eines "guten Lebens", müssen Unternehmen Vorreiter sein für "ethischen Kapitalismus", und was heißt in diesem Zusammenhang Eigenverantwortung? Über diese und viele andere Aspekte des Themas diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen, dem Philosophen Markus Gabriel und dem Ökonomen Marcel Fratzscher.

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

 

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Marion Leibrecht
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Mainz, 24. Juli 2023