Wildes Norwegen

Film von Arne Naevra, Torgeir Lande und Adam Schmedes
Mi 31. Jul
14:45 Uhr
(Erstsendung: 01.08.2017)
Norwegen ist ein Land der Extreme. Es hat - nach Island - die geringste Bevölkerungsdichte und durch seine zahllosen Fjorde mit über 25.000 Kilometern die längste Küstenlinie Europas.

Sehr viel Natur also - mit weiten, unberührten Gegenden und damit auf den ersten Blick idealen Bedingungen für wilde Tiere. Doch das täuscht. Während an der Küste noch ein halbwegs gemäßigtes Klima herrscht, ist Norwegens Inland extrem kalt.

In den riesigen Waldgebieten sind die Flüsse monatelang zugefrorenen. Taut das Eis im Frühling, werden sie oft zu reißenden Strömen. Für die dort lebenden Tiere ist beides nicht optimal. Ein junger Elch zum Beispiel schafft es nicht, den wilden Fluss schwimmend zu überqueren, verliert dadurch den Anschluss an sein Rudel und ist ungeschützt seinen Feinden ausgeliefert. Schafft er es, diese Situation zu überleben?

Sobald die Flüsse wieder zufrieren, gibt es ein anderes Problem, denn eine wichtige Nahrungsquelle - die Fische - sind monatelang unerreichbar. Um dennoch an Nahrung zu kommen, beobachten viele Tiere das größte Raubtier Norwegens, den Braunbären. Bevor er seinen Winterschlaf beginnt, geht er öfter als sonst auf die Jagd, um Fettgewebe anzulegen, damit er während der Winterruhe nicht verhungert. Hat er ein Tier erlegt, nutzen Adler, Eulen und vor allem Raben jeden Moment, den der Bär abwesend ist, um an der Beute teilzuhaben. Sogar Rotfüchse versuchen so ihr Glück - wenn auch mit weniger Erfolg.

Ihre Verwandten, die Polarfüchse, leben in den Hochebenen der norwegischen Gebirgslandschaft. In guten Jahren ist die Nahrungssituation dort besser, denn es wimmelt nur so von Lemmingen. Eine leichte Beute, die es dem Polarfuchs mehr als in anderen Regionen der Welt erlaubt, für reichlich Nachwuchs zu sorgen. Aber auch größere Tiere sind dort zu Hause: Gigantische Rentierherden ziehen über die Hochebenen - gemeinsam mit einem eher einsam lebenden Feind: dem Vielfraß.

Die steilen Felshänge der Nordküste werden vor allem von Vögeln bevölkert. Papageitaucher und Basstölpel haben dort ihre riesigen Brutkolonien.
Weißwangengänse dagegen machen nur einen Zwischenstopp. Ihre Brutkolonien liegen noch weiter nördlich: auf Spitzbergen. Einer arktischen Region, in der auch Walrosse zu Hause sind, die dort aber nur dank ihres dicken Fettpanzers überleben können. Die erwachsenen Tiere sind ungefährdet. Die Jungtiere dagegen haben auch dort einen Feind, den Eisbären. Rund 1500 Kilometer von seinen Verwandten, den Braunbären, entfernt, lebt er auf Spitzbergen in der rauesten Gegend des Landes.

Keines der Tiere Norwegens führt ein wirklich leichtes Leben, aber alle haben eines gemein: Sie leben in einigen der beeindruckendsten Landschaften Europas.

ARD/WDR
Dokumentation
Kultur: Reisen/Urlaub/Touristik

Erweiterte Bildfunktionen im ZDF Programmdienst