An der Quelle - Graubündens Heilwassergeschichte

Film von Felice Zenoni
So 18. Jun
12:14 Uhr
Erstausstrahlung
Nicht der Wintersport, sondern Heilwasser und Badekuren begründeten den Ruf Graubündens als internationale Feriendestination im Osten der Schweiz.

Dank der besonderen Geologie sprudeln in diesem Schweizer Kanton überdurchschnittlich viele Mineralquellen aus dem Boden. Mindestens 125 sind bekannt und erfasst. Die Dokumentation führt zu einigen der ältesten und bekanntesten Quellen und Bäder der Gegend.

Die geschichtsträchtige Reise führt nach Passugg, Bad Alvaneu, St. Moritz, Scuol, Val Sinestra und Andeer. Nicht nur die Schönheit, sondern auch der schleichende und drohende Zerfall dieses Kulturguts werden sichtbar.

Gemeinsam mit Einheimischen macht sich der Filmautor Felice Zenoni auf Entdeckungstour, um den Ursprung von Graubündens Quellen zu finden. Zu den meistens nicht öffentlich zugänglichen Quellfassungen führen Historikerin Karin Fuchs - sie forscht seit Jahren über die Bädergeschichte der Region - sowie der Geologe Matthias Merz. Der Engadiner zeigt in Scuol zwei hoch mineralisierte Quellen. Eine ist "Europa-Champion", wenn es um den Magnesiumgehalt geht. Mit bis zu 600 Milligramm pro Liter sprudelt das Wasser aus der Lischana-Quelle am Inn. Das schmackhafte, leicht kohlensäurehaltige Mineralwasser kann kostenlos vor Ort degustiert und in Flaschen abgefüllt werden.

Die früher bekannte Trinkhalle im Val Sinestra befindet sich in einem desolaten Zustand. Jon-Anton Schmidt aus Sent blickt bei der arsenhaltigen Ulrich-Quelle sorgenvoll in die Zukunft. "Wenn wir nicht umgehend handeln, könnte es zu spät sein, dieses Kulturgut noch rechtzeitig zu retten."

In Passugg taucht der Film ein in die Geschichte der Kommerzialisierung der Mineralwässer. Heute sind im Kanton Graubünden noch drei Abfüller im Geschäft. Einst bekannte Marken wie Fideris-Mineralwasser, das in alle Welt exportiert wurde, oder das Mineralwasser aus San Bernardino sind wieder vom Markt verschwunden.

Schließlich lernt das Filmteam in Andeer die Geschichte der Familie Fravi kennen. Im Bäderhotel Fravi übernachteten historische Berühmtheiten wie Karl Marx, der englische Maler William Turner, der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen oder im Jahr 1836 Marie-Louise, die Tochter von Kaiser Franz II. von Österreich. Andeer steht für die gelungene Rettung und Weiterführung eines Mineralbads.

Etliche einst bekannte Mineralquellen und Bäder im Kanton Graubünden sind inzwischen vergessen oder kämpfen ums Überleben. Der Film zeigt neben der Schönheit und Einmaligkeit der Mineralquellen auch die Gefährdung dieses Kulturguts.

SRF/3sat
Dokumentation
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