Literaturclub

So 06. Nov
10:06 Uhr
(Erstsendung: 11.10.2022)
Nicola Steiner, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – der Liedermacher und Autor Linard Bardill diskutieren über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.

Die Bücher der Sendung sind: "Der rote Diamant" von Thomas Hürlimann, "Lucifer" von Gion Mathias Cavelty, "Schön ist die Nacht" von Christian Baron sowie "Hund Wolf Schakal" von Behzad Karim Khani.

Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann siedelt seinen neuesten Roman "Der rote Diamant" in einem katholischen Kloster-Internat in der Innerschweiz an. Es ist eine Welt, die der Autor als Schüler des Internats in Einsiedeln im Kanton Schwyz bestens kennt. Einige Zöglinge des Internats machen sich auf die Suche nach einem roten Diamanten. Doch das Buch ist mehr als ein süffiger Abenteuerroman: Hürlimann verhandelt in diesem vielschichtigen Roman auch philosophische Ideen zum Thema Zeit.

Mit "Schön ist die Nacht" wirft der deutsche Schriftsteller und Journalist Christian Baron ein literarisches Schlaglicht auf das Leben der Arbeiterklasse in der westdeutschen Provinz. Darin beschreibt Baron die Unentrinnbarkeit aus prekären Verhältnissen und greift – wie schon in seinem Debüt "Ein Mann seiner Klasse" – auf die persönliche Familiengeschichte zurück. Er schildert eine verhängnisvolle Freundschaft zweier Männer im Westdeutschland der 1970er-Jahre und damit einen vergessenen Teil der deutschen Gesellschaft.

Ein beeindruckendes literarisches Debüt ist Behzad Karim Khani gelungen. "Hund Wolf Schakal" erzählt von zwei ungleichen Brüdern, von einer schwierigen Kindheit im Immigranten-Milieu der 90er-Jahre in Berlin. Nach dem Tod ihrer Mutter müssen Saam und sein Bruder mit ihrem Vater während der islamischen Revolution nach Deutschland fliehen und dort eine neue Heimat finden. Khani will beschreiben, wie man in einem gewaltvollen Umfeld seine Würde bewahrt. Sein rasant erzählter Text beeindruckt durch Härte und Zartheit zugleich.

Dem Bündner Autor Gion Mathias Cavelty ist nichts heilig. Am liebsten kombiniert er Biblisches und Philosophisches mit Nonsens und Satire. Ein rätselhafter Autor, der die Schweizer Literatur auf den Kopf stellt. Cavelty wirft Fragen auf zu Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und hat dafür in diesem Jahr den Bündner Literaturpreis erhalten. Sein aktueller Roman "Lucifer" spielt in der männerbündlerischen Welt der Tempelritter. Zwischen Orten und Zeiten springend, folgt er dem Weg eines Narren zur Erleuchtung.

SRF
Gespräch/Diskussion
Kultur: Literatur

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