Die Nordreportage: Schrauben, Schmutz und Männerträume

Die letzten Garagenhöfe im Nordosten
Film von Heike Schieder
Do 20. Jul
03:25 Uhr
(Erstsendung: 26.06.2023)
Sie waren keine baulichen Schönheiten, aber zu DDR-Zeiten sehr begehrt: die Garagenhöfe. Nicht nur für die wenigen Autobesitzer waren sie ein heiliges Gut.

Wer einen Hinterhofstellplatz ergattert hatte, durfte sich glücklich schätzen und gab ihn so schnell nicht wieder her. Die Garagen wurden oft in nachbarschaftlicher Gemeinschaftsarbeit gebaut, später man half sich bei der Instandsetzung.

Dicht an dicht standen die Zweckbauten jahrzehntelang oft am Rand von dicht besiedelten Plattenbauten und wurden zu privaten Rückzugsorten.

Dort wurde vor der Wende nicht nur der Trabi repariert, sondern auch nach Feierabend wie in der Kneipe gequatscht. Heutzutage werden viele Garagenhöfe für Neubauten abgerissen. Der Grund und Boden der Nutzräume ist wieder begehrt. Die Kommunen als Eigentümer verkaufen ihn oft.

Doch es gibt sie noch, die letzten Orte, in denen das Lebensgefühl von damals weiterlebt. Manchmal bewusst als "DDR-Garagen-Kult", manchmal aber auch einfach, weil es auch zum Leben heute passt. In der zweiten Reihe, im Halbschatten hinter Schotter und Gerümpel, öffnen Menschen ihre Garagentüren und erzählen aus ihrem Leben, vom Schrauben an ihren Schätzen damals und heute.

ARD/NDR
Reportage
Gesellschaft: Alltagskultur

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