Othello aus Südafrika – Shakespeare am
Düsseldorfer Schauspielhaus

Film von Kerstin Edinger
Sa 12. Nov
19:22 Uhr
Erstausstrahlung
Über 400 Jahre ist Shakespeares Stück "Othello" schon alt, doch immer noch reizt sein Stoff zu Neuinterpretationen. Wie aktuell kann man das Stück heute lesen?

Die südafrikanische Regisseurin und Theaterleiterin Lara Foot wagt am Düsseldorfer Schauspielhaus mit einem "dekolonialisierten" Othello eine Neuschreibung des Klassikers. Der Film dokumentiert die Entstehung des Stücks von den ersten Proben bis zur Premiere.

Die Geschichte eines Schwarzen in einer weißen Gesellschaft, der es zwar zu Ruhm und Ehre geschafft hat, sein Aufstieg aber von Missgunst begleitet wird. Othellos vermeintlicher Vertrauter Jago will ihn schließlich bis zum Äußersten treiben – zum Mord an seiner Frau. Wie rassistisch ist dieser Stoff, in dem Othello als der "wilde Schwarze" dargestellt wird, der von Jago manipuliert wird?

Regisseurin Lara Foot verlegt die Handlung in die Zeit des Deutschen Kolonialismus, nach Namibia. Auch das Ende weicht vom Original ab. Die Hauptrolle hat Foot mit dem südafrikanischen Fernseh- und Leinwandstar Bongile Mantsai besetzt. Das Stück wird in mehreren Sprachen gespielt und wurde extra für die Düsseldorfer Aufführung in die südafrikanische Bantusprache "isiXhosa" übersetzt. Othello hadert in dieser Inszenierung mit sich selbst und seiner Anpassung an die westliche Gesellschaft. Lara Foot zieht Parallelen in die Gegenwart, befragt durch den klassischen Stoff des "Othello" nicht nur wirtschaftliche und soziale Auswirkungen des Kolonialismus, sondern auch die psychologischen Folgen für die pan-afrikanische Psyche bis heute.

Filmemacherin Kerstin Edinger begleitet den Hauptdarsteller Bongile Mantsai in seine Heimat Südafrika, um dort gemeinsam mit ihm auf koloniale Spurensuche zu gehen. Im Film kommen unter anderem zu Wort: Lara Foot, Regisseurin und Theaterleiterin "Baxter Theater Kapstadt", Bongile Mantsai, Schauspieler, Susan Arndt, Professorin für Englische und Afrikanische Literatur, Universität Bayreuth sowie Shose Kessi, Professorin für Psychologie, Universität Kapstadt.

3sat
Dokumentation
Kultur:

Erweiterte Bildfunktionen im ZDF Programmdienst