Freche Viecher: Nandus

Film von Herbert Ostwald
Do 27. Okt
05:34 Uhr
(Erstsendung: 22.03.2021)
Die einzige Kolonie wilder Nandus in Europa lebt in einem kleinen Areal in Norddeutschland. Dort brachen die Vorfahren der straußenähnlichen Vögel vor circa 20 Jahren aus einem Gehege aus.

Seither vermehren sie sich ungestört. Landwirte beklagen Ernteverluste, und Naturschützer vermuten einen Einfluss auf seltene Insekten. Ein Forscher ist den größten Vögeln Europas auf der Spur.

Nandus mögen es in der Regel eher warm. Sie leben in den offenen Pampas und Ebenen Südamerikas und sind dort vom Aussterben bedroht. Wegen ihrer Federn, ihrer Lederhaut und auch für das Fleisch werden sie in Europa in Farmen gehalten. Einige Exemplare entwichen zwischen 1999 und 2001 aus einem Privatgehege bei Lübeck. Seitdem tauchen Nandus im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern auf.

In der offenen Landschaft dominieren weitläufige Agrarsteppen. Dort finden die Nandus, was sie brauchen, um kalte Winter zu überstehen: Raps, Rüben und Maispflanzen aus der modernen industriellen Landwirtschaft. Natürliche Feinde haben die Nandus hierzulande kaum.

An einigen Stellen sorgen die großen Vögel mit ihrem Appetit für Ernteschäden und Missmut bei den Bauern. Auch Naturschützer schlagen Alarm: Junge Nandus würden bedrohte Insekten und Eidechsen verspeisen. Obwohl streng geschützt, hat das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommerns die exotischen Laufvögel ins Jagdrecht überführt. Seither werden Nandus geschossen.

Gleichzeitig locken die exotischen Vögel vermehrt neugierige Wochenendtouristen und Naturfotografen zu Nandu-Safaris an. Sie sind von den Straßen leicht zu beobachten, weil sie kaum Scheu zeigen. Sind Nandus eine Gefahr für Bauern und Natur? Ein Biologe folgt den Laufriesen und sammelt Fakten, um mehr über den potenziellen Schädling zu erfahren.

ZDF/ARTE
Dokumentation
Wissenschaft Technik Umwelt: Tiere

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