Quiet Quitting – Gut leben statt gut arbeiten?

(aus der SRF-Gesprächsreihe "Sternstunde Philosophie")
So 12. Feb
09:05 Uhr
(Erstsendung: 11.12.2022)
"Quiet Quitting" wird in den sozialen Medien heiß diskutiert: Schluss mit Überstunden und extra Effort am Arbeitsplatz. Geleistet wird nur noch, was der Vertrag verlangt.

Also Dienst nach Vorschrift und mehr Zeit für Familie und Freizeit. Steht ein grundlegender Wandel der Arbeitswelt an? Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diskutieren mit Journalistin und Autorin Şeyda Kurt und mit Philosoph und Essayist Konrad Liessmann.

Den Begriff "Quiet Quitting" mit in die Welt gesetzt hat ein junger Mann auf TikTok. Er definiert "Quiet Quitting" so: "Du kündigst nicht deinen Job, arbeitest aber nicht mehr als dein Vertrag vorsieht. Arbeit ist nicht dein Leben, dein Wert als Mensch definiert sich nicht über deine Produktivität."

Vor allem die Generation Z, aber auch die Millenials, wollen die Fehler ihrer Eltern nicht wiederholen. Das heißt: sich nicht im Job verausgaben oder sich über die Arbeit definieren. Wochenenddienste werden abgelehnt, nach Feierabend keine Anrufe mehr angenommen, auch nicht mehr ins Mail-Postfach geschaut. Plädiert wird für mehr Lebenszeit statt Konsum und Karriere, für eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Workaholic möchte heute niemand mehr sein. Stattdessen sehnt man sich danach, die Welt zu bereisen und sich Sinnvollem zu widmen. Ein klassischer "Nine to Five"-Job? Uncool.

Steht der Arbeitswelt ein fundamentaler Wandel bevor? Ist es überhaupt vernünftig, am Arbeitsplatz nach Sinn zu suchen? Lebt es sich als "stiller Drückeberger" oder "stille Drückebergerin" vielleicht sogar besser? Oder ist "Quiet Quitting" nur das nächste Level der Wohlstandsverwahrlosung?

SRF
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