Spitzbergen - Leben in Europas Kühlschrank

Film von Dirk Schrader
Di 20. Dez
01:16 Uhr
(Erstsendung: 17.07.2016)
"An meinem Hochzeitstag bin ich vor einem Eisbären weggelaufen - das haben wohl nicht viele erlebt, oder?" Sissel Nilsen lacht und leint ihren Leithund, einen Husky-Rüden, vor ihren Schlitten.

Spitzbergen ist noch immer ein Ort für Furchtlose - nur 2400 Menschen leben hier mit geschätzten 3000 Eisbären. Was reizt dieses Menschen an einer Existenz im "Kühlschrank Europas" mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von minus 6,7 Grad Celsius?

Gemeinsam mit ihrer 14-jährigen Tochter Marikken muss Sissel die Holzvorräte an ihrer entlegenen Hütte auffüllen. Die Frauen haben Glück: Heute herrschen nur minus acht Grad Celsius. Normalerweise ist es Mitte Februar viel kälter auf Spitzbergen.

Brian Lainoff ist gerade nach drei Stunden Flug im Hauptort Longyearbyen gelandet. "Unglaublich", sagt der US-Amerikaner, "Spitzbergen ist weiter von Oslo entfernt als Rom."

Der arktische Archipel liegt ziemlich genau auf halber Strecke zwischen der skandinavischen Nordküste und dem Nordpol. Brian besitzt den Schlüssel zum vermutlich sichersten Ort der Erde: dem Globalen Pflanzensamenspeicher. Bei gleichbleibend minus 17,9 Grad Celsius lagern in dem umgebauten, ehemaligen Kohlestollen Millionen Pflanzensamen aus mehr Ländern, als die UNO Mitgliedsstaaten zählt. Nur zwei- oder dreimal pro Jahr öffnet Brian die Türen zum Samen-Tresor, um neue Sendungen einzulagern. "Für mich ist dieser Ort wie eine Kathedrale!", sagt er.

ARD/SWR
Dokumentation
Gesellschaft: Alltagskultur

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