Das Milliardending

Wirtschaftsverbrechen mit Schere und Klebstoff
Film von Simone Schillinger
Di 11. Jun
23:10 Uhr
(Erstsendung: 21.08.2023)
Herbst 1998: Mit einem Abschiedsbrief kündigt der Hauptangeklagte im Fall Balsam, einem der größten Wirtschaftsstrafprozesse Deutschlands, seinen Freitod an und verschwindet.

Doch ein Ermittler hat Zweifel an der Selbstmordtheorie. Der Kripobeamte Karl-Heinz Wallmeier ist überzeugt: Das ist nicht das Ende, sondern der skurrile Höhepunkt in diesem Finanzkrimi.

Am Anfang steht eine Erfolgsgeschichte: Die Balsam AG ist in den frühen 1990er-Jahren Weltmarktführer im Bereich Sportbodenbau. Rund 1500 Menschen arbeiten für Balsam, örtliche Handwerksbetriebe und Sportvereine profitieren von dem westfälischen Unternehmen. Welchen Stellenwert und welchen Einfluss die Balsam AG damals hat, davon berichten in der Dokumentation "Das Milliardending" unter anderen die Lokaljournalistin Nicole Donath und der ehemalige Steinhagener Bürgermeister Klaus Besser. Was beide damals nicht ahnen: Die Firma ist längst bankrott.

Eine anonyme Anzeige bringt die Geschichte schließlich ins Rollen: Angeblich soll die Balsam AG in Milliardenhöhe betrogen haben. Doch der zuständige Staatsanwalt legt den Fall zu den Akten. Nicht nachvollziehbar für Karl-Heinz Wallmeier. Er geht den anonymen Hinweisen nach, legt sich mit der Staatsanwaltschaft an und ermittelt schließlich auf eigene Faust - auch in Frankreich, wo er auf entscheidende Hinweise stößt.

Nach monatelanger Ermittlung steht fest: Der Finanzchef der Balsam AG hat mit einfachen Bastelmethoden 1,5 Milliarden D-Mark ergaunert. Als die Schuldigen Jahre später vor Gericht stehen, steht ein Mammutprozess bevor, an den sich unter anderen einer der beteiligten Verteidiger und eine Prozessbeobachterin erinnern. Ermittler Wallmeier wähnt sich zu Prozessbeginn am Ende der Geschichte. Doch plötzlich taucht der Abschiedsbrief des Hauptangeklagten auf. Es beginnt eine Suche rund um die Erde.

Für die Dokumentation "Das Milliardending" hat das Filmteam die entscheidenden Schauplätze in Deutschland, Frankreich und Südostasien besucht. Zeitzeugeninterviews, hochwertige Inszenierungen, Archivmaterial und Originaldokumente zeichnen das Bild eines Wirtschaftskrimis, der in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig ist. Auch der ehemalige Kripobeamte Karl-Heinz Wallmeier erinnert sich an den Fall, der zum spektakulärsten seiner Karriere werden sollte.

ARD/WDR
Dokumentation
Kultur: Verbrechen, Kriminalität

Erweiterte Bildfunktionen im ZDF Programmdienst