Urban Art: Wem gehört die Stadt? (1/3)

Re:volte – Zwischen Protest und Vandalismus

Film von Ann-Catrin Malessa und Maria Miller
Mo 02. Jan
19:21 Uhr
Erstausstrahlung
Schnelllebig, spektakulär, subversiv – die derzeit aufregendste Galerie der Welt ist die Straße. Was passiert da gerade in der Urban-Art-Welt in den deutschen Städten?

Was urbane Kunst über den Zustand und die Zukunft unserer Städte verrät, wie sich drängende Themen wie Kommerzialisierung, Gentrifizierung und Feminismus in der urbanen Kunst auf der Straße widerspiegeln – dieses Spannungsfeld steht im Mittelpunkt der Doku-Serie.

Durch die Frage: "Wem gehört die Stadt?" wird der gesellschaftliche Kontext der urbanen Kunst zum durchgängigen Erzählstrang aller drei Folgen.

Urban Art war immer auch politisch – und zugleich dem Wandel unterworfen. Was in den 1970er- und 80er-Jahren mit Graffiti als rebellischem Akt begann, ist heute Teil der institutionellen Museumslandschaft oder wird als Kunst gehandelt. Murals haben ihre Wurzeln in sozialen und politischen Fragen – und doch wird das Mural Fest 2021 von der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen gesponsert.

Das Berliner Künstlerkollektiv Innerfields setzt mit dem Remake seines Murals "Зараз" ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Im Iran wird Street-Art als Protestmittel gegen das Regime eingesetzt. Weibliche Urban Artists und Graffiti-Writerinnen machen auf sich aufmerksam, die Rebellion gegen den Status quo ist allgegenwärtig.

Kriminologin Friederike Häuser erklärt, warum Männlichkeit die Szene weiterhin dominiert, Künstlerin Gita Kurdpoor spricht über ihre Erfahrungen als Künstlerin und wie sie die Proteste im Iran erlebt.

Street Art wurzelt in den 1970er- und 80er-Jahren, als Graffiti als junges Phänomen galt. Künstler DAIM hat zur Geschichte der Kunstgattung eine Ausstellung kuratiert und erzählt von den Anfängen dieser Subkultur. Nach wie vor ist der Reiz am Vandalismus nicht weniger geworden, das bekommt auch die Deutsche Bahn zu spüren. Konzernsprecher Achim Stauß beklagt jährliche Millionenschäden durch illegale Graffiti.

Zur ewigen Debatte, ob Graffiti Kunst oder Vandalismus ist, gesellen sich weitere Fragen: Inwiefern ist Vandalismus Ausdruck von Protest? Welche Bedeutung hat Vandalismus für die Geschichte der urbanen Kunst? Mit welchen aktuellen politischen Strömungen fühlt sich die Urban-Art-Szene verbunden?

Redaktionshinweis: 3sat zeigt zwei weitere Folgen der dreiteiligen Reihe "Urban Art: Wem gehört die Stadt?" an den beiden kommenden Tagen jeweils um 19.20 Uhr.

ARD Kultur/3sat
Dokumentation
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